A-Tec-Pleite : Mirko Kovats beschuldigt Penta, Banken, Rasinger
Statt der ursprünglich angepeilten 47 Prozent werde nun eine 30-Prozent-Quote für die Gläubiger angestrebt, sagte Kovats, ließ aber durchblicken, dass dies nicht leicht zu erreichen sei. Eigene Fehler räumte er nur insoweit ein, als er 2008 die Krise unterschätzt und daher falsche unternehmerische Entscheidungen getroffen hätte. "Alle haben verloren, und das ist schade." Kovats, dessen 2006 an die Börse gekommenen A-Tec nun separat abverkauft wird, stellte sich am Montagvormittag in einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit. Er selbst sei mittlerweile "fast mittellos, ich habe nur ein paar Kredite und ein geleastes Haus" und müsse versuchen, einen Privatkonkurs abzuwenden. "Es wird eine harte Zeit". Kovats ist formell ebenso wie sein Partner Christian Schmidt nach wie vor Vorstand der A-Tec, zivilrechtlicher Eigentümer ist aber der Treuhänder der Gläubiger, Matthias Schmidt. Ausschlaggebender Moment für das Scheitern des Sanierungsplans ist nach Darstellung von Kovats der tschechisch-slowakische Interessent Penta, der durch eine Klage samt einstweiliger Verfügung das Abspringen eines pakistanischen Investors ausgelöst habe. Darüber hinaus sei Rasinger (Interessenverband der Anleger IVA) monatelang "durch Wien gerannt und hat eine Auflösung der Holding verlangt. Die Banken, die gerne Aktien und Anleihen des Unternehmens verkauft hätten, hätten die A-Tec bei ihrem Bemühen um eine "österreichische Lösung" hängen lassen. Als österreichische Lösung bezeichnete Kovats die sogenannte Contor-Variante, an der ein pakistanischer Milliardär, ein indischer Kraftwerksbetreiber und ein chinesischer Motorenhersteller beteiligt gewesen wären. "Mein Fehler war es, nie Seilschaften bedient zu haben, und das wurde mir hier zum Nachteil", sagte Kovats. CEO fühlt sich durch Gewinne "rehabilitiert" Jetzt müsse das Unternehmen an Interessenten aus dem Ostblock und aus Asien "verscherbelt" werden, sagte Kovats am Montag vor Journalisten. Die Chancen, Arbeitsplätze in der steirischen Motorenfabrik in Spielberg zu erhalten, sei nicht hoch: "Was für ein Interesse sollte ein chinesischer Investor an dem Standort haben, wenn er erst einmal die Technologie abgesaugt hat?" Von den verbliebenen etwa 5.000 A-Tec-Arbeitsplätzen befinden noch 2.000 in Österreich. Dem tschechisch-slowakischen Interessenten Penta Investments hielt der langjährige Osthändler Kovats vor, Penta sei nicht bereit gewesen, Informationen über die Herkunft seines Kapitals zu geben. Im Verkaufsprozess hatte Kovats Penta unterstellt, mit KGB-Geld finanziert worden zu sein - was Penta zurückgewiesen hat. Alle drei verbliebenen A-Tec Unternehmensteile (Brixlegg, ATB und Emco) schrieben zuletzt schwarze Zahlen, "ich fühle mich durch diese glänzenden Halbjahresergebnisse rehabilitiert", erklärte Kovats bei seiner vermutlich letzten Pressekonferenz. Sein Vertrag läuft noch bis Jahresende, Vorstandsgage bekommt er nach eigenen Aussagen keine mehr. Der Mischkonzern hatte 2005, im Jahr vor dem Börsegang mit 3.600 Mitarbeitern noch einen Umsatz von 1,1 Milliarden Euro gemacht. Nach Jahrelangen kreditfinanzierten Einkaufstouren erreichte der Mischkonzern 2008 mit einem Jahresumsatz von 3,2 Milliarden Euro und 13.000 Mitarbeitern seine größte Ausdehnung. Wenige Wochen nach dem Start des Sanierungsverfahrens musste die bis dahin größte A-Tec-Division AE&E Ende 2010 Konkurs anmelden, was das Unternehmen etwa die Hälfte des Umsatzes kostete. Das Unternehmen war 2006 für 100 Euro pro Aktie an die Börse gekommen, was nach einem späteren Aktiensplit einem Kurs von 25 Euro entsprochen hatte. Derzeit ist die momentan vom Handel ausgesetzte A-Tec-Aktie 84 Cent wert. Von den bilanziell erfassten zuletzt 1,1 Milliarden Euro Schulden sind bisher etwa 100 Millionen Euro an Verkaufserlösen an die Masse beziehungsweise an Geldgeber zurückgeflossen. Die ursprünglich angestrebten 210 Millionen Euro würden sich selbst bei Erreichen einer 30-Prozent-Quote auf etwas über 130 Millionen Euro reduzieren. Kovats, der nach eigenen Angaben mittellos ist, wies mediale Mutmaßungen zurück, nach denen er Teile seines Vermögens ins Ausland geschafft habe. Er wolle nicht auswandern, sondern in Österreich bleiben, gab er zu Protokoll. Auch die Staatsholding ÖIAG hat Kovats wegen eines möglichen Einstiegs kontaktiert, ihm sei aber beschieden worden, dass das nicht gehe - "jetzt ist es zu spät". Der Treuhänder der Gläubiger, Matthias Schmidt, will in den nächsten Monaten versuchen, die Bestandteile der A-Tec einzeln zu verkaufen. Er kann dabei mit dem Interesse sowohl der Penta als auch des chinesischen Motorenherstellers Wolong rechnen. Die Konjunktur habe sich mittlerweile aber stark eingetrübt, sagte Kovats. Nach dem Konjunktureinbruch und dem Kupferpreisverfall der letzten Wochen könnte speziell auf die Kupferdivision um die Montanwerke Brixlegg eine "schwierige Zeit" zukommen. (APA/red)