Produktpiraterie : Milliardenschäden im Maschinenbau - wegen China

Immer raffiniertere Produktfälschungen brocken den deutschen Maschinenbauern Milliardeneinbußen ein. In einer vom Branchenverband VDMA beauftragten Erhebung gaben 71 Prozent der befragten Unternehmen an, von Produkt- oder Markenpiraterie betroffen zu sein. Der geschätzte Schaden belaufe sich auf 7,3 Mrd. Euro, teilte der Verband auf der Hannover Messe mit.

Umgerechnet in Arbeitsplätze entspreche dies knapp 33.000 Stellen. Als größten Plagiator nannten die Firmen China.

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"Neben Umsatzverlust und Verlust von Arbeitsplätzen sind in den betroffenen Unternehmen darüber hinaus monetär schwer zu bewertende Folgen festzustellen, zum Beispiel Imageverlust, Verlust des Marktvorsprungs oder ungerechtfertigte Regressanforderungen", sagte der Leiter des VDMA Competence Center Industrial Security, Steffen Zimmermann. Der Verband gibt seit 2003 alle zwei Jahre eine Umfrage unter Mitgliedsfirmen in Auftrag.

Methoden werden immer raffnierter

Im Vergleich zur Umfrage 2016 habe sich die Schadenshöhe zwar nicht verändert. Es zeige sich bei den Plagiaten aber ein Wandel: Standen bisher rein technische Nachbauten im Fokus, würden jetzt verstärkt Imitationen des äußeren Erscheinungsbildes oder ganzer Marken zum Problem.

Die Fälscher wollten damit am guten Image eines Unternehmens teilhaben. Dabei stellten die Plagiate nach Einschätzung von gut einem Drittel der Befragten eine Gefahr für Bediener, Anwender oder die Umwelt dar. Immer mehr Nachahmerprodukte würden auch über das Internet vertrieben.

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Hauptübeltäter ist der Umfrage zufolge weiterhin China, das sowohl größter Hersteller als auch größter Absatzmarkt von Plagiaten sei. Auf Platz Zwei stünden - wenn auch mit großem Abstand - Konkurrenten aus Deutschland. 19 Prozent der Befragten sahen sich hier als Opfer. 2016 seien es aber noch 24 Prozent gewesen. (reuters/apa/red)