Rüstungsindustrie : Milliardendeal mit Thyssenkrupp: Druck auf Israels Regierungschef steigt

In der Affäre um den geplanten Kauf dreier deutscher U-Boote gerät Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu unter Druck. Im Zuge der Korruptionsermittlungen bei dem Geschäft wurde sein persönlicher Rechtsberater und Verwandter David Shimron unter Hausarrest gestellt. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa fiel die Entscheidung dazu bereits am Sonntag.

Shimron vertritt auch Miki Ganor, den israelischen Vertriebspartner von ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS). Die Polizei hatte am Dienstag mitgeteilt, dass sieben Personen festgenommen worden seien, unter ihnen Ganor. Die Festnahmen seien unter anderem wegen des Verdachts auf Geldwäsche und Betrug erfolgt. Drei der Verdächtigen befänden sich mittlerweile unter Hausarrest.

Berlin schenkt Israel 570 Millionen Euro zu diesem Deal

Bei dem angeblich 1,5 Milliarden Euro teuren Geschäft geht es um drei U-Boote von TKMS in Kiel. Deutschland hat rund 570 Millionen Euro Zuschuss für den Kauf bis ins Jahr 2027 veranschlagt, wie die Regierung im Februar mitteilte.

Die deutsche Regierung unterstützt die U-Boot-Lieferungen, weil sie sich mit Blick auf den Holocaust für die Sicherheit des Staates Israel besonders verantwortlich fühlt. Außerdem hat Israel 2015 einen Vertrag zum Kauf von vier Korvetten abgeschlossen.

Laut Medienberichten soll auch Netanyahu im Zuge der Ermittlungen befragt werden. Im Februar hatte das Justizministerium betont, dass er kein Verdächtiger in dem Fall sei.

Shimron und Netanyahu haben die Korruptionsvorwürfe zurückgewiesen. Netanyahu hat betont, er habe sich beim Kauf der U-Boote nur von Sicherheitserwägungen leiten lassen. (dpa/apa/red)