Ergebnisse : Microsoft hat sich verkalkuliert

Im zweiten Quartal sind demnach unter dem Strich ein Minus von 3,2 Milliarden Dollar (2,9 Mrd. Euro) angefallen, wie der US-Softwarekonzern berichtete, im Vergleichszeitraum 2014 fuhr der Konzern noch einen Gewinn von 4,6 Milliarden Dollar ein. Drastische Abschreibungen in Höhe von insgesamt 7,6 Milliarden Dollar im Zusammenhang mit dem von Nokia übernommenen Handy-Geschäft und eine schwache Nachfrage nach dem Betriebssystem Windows haben Microsoft diesen Milliardenverlust, den größten Quartalsverlust in der Unternehmensgeschichte, eingebrockt.

Der Umsatz fiel um fünf Prozent auf knapp 22,2 Milliarden Dollar. Bei Tablets und Smartphones hinkt Microsoft Konkurrenten wie Samsung und Apple hinterher. Erst Anfang Juli hatte Microsoft den Abbau von zusätzlich 7.800 Stellen angekündigt. Vor allem das Telefon-Hardware-Geschäft ist betroffen. Vor einem Jahr hatte der US-Konzern bereits 18.000 Arbeitsplätze gestrichen. Das war der größte Stellenabbau seit Gründung des Unternehmens im Jahr 1975. Microsoft hatte die Nokia-Sparte 2014 für mehr als sieben Milliarden Dollar gekauft. Es war die letzte große Entscheidung von Ex-Microsoft-Chef Steve Ballmer.

Unter Nachfolger Satya Nadella konzentriert sich Microsoft verstärkt auf Software und Cloud Computing, also die Datenspeicherung auf externen Servern. Der Umsatz in dieser Sparte verdoppelte sich in etwa. Im Cloud-Geschäft konkurriert Microsoft unter anderem mit SAP, IBM und Amazon. Mit dem Betriebssystem Windows nahm Microsoft ein Fünftel weniger ein als im Vorjahr. Die neueste Version Windows 10 soll noch im Juli auf den Markt kommen und neue Kunden anlocken.

Microsoft war früher mit seinem Windows-Programm unangefochtener Marktführer, das Betriebssystem läuft auf neun von zehn Computern. Angesichts des Siegeszugs von Smartphones und Tablets werden jedoch weniger herkömmliche PCs verkauft. Der von Bill Gates gegründete Konzern sieht sich daher verstärkt der Konkurrenz von Apple und Google ausgesetzt, die vor allem auf mobilen Geräten mit ihren Betriebssystemen dominieren.

Die Ergebnisse litten wie bereits im Vorquartal auch unter dem starken Dollar, der die Auslandseinnahmen nach Umrechnung in die US-Währung verringert. Ohne den ungünstigen Einfluss des Wechselkurses wäre das Umsatzminus nur bei zwei Prozent gelegen. (apa/dpa/Reuters)