Maschinenbau : Miba übernimmt die Sparte für Industriegleitlager von John Crane

Der oö. Industriezulieferer Miba mit Sitz in Laakirchen hat seinen Umsatz im Geschäftsjahr 2017/18 (per 31. Jänner) um 18 Prozent auf 888 Mio. Euro gesteigert. Der Großteil entfiel dabei laut Management auf organisches Wachstum. Aber man erschloss auch durch Akquisition ein neues Geschäftsfeld: Miba kaufte die Industriegleitlagersparte der John Crane Group. Das Closing ist für Ende Mai geplant.

Einzelne Segmente gleichen Schwankungen aus

Die Miba macht rund die Hälfte ihres Umsatzes im Automotive-Bereich. Daneben beliefert sie aber auch Lkw-, Baumaschinen-, Flugzeug-, Schiff-, Eisenbahn- und Kraftwerksbauer etc. Die meisten dieser Branchen seien durch zyklisches Auf und Ab gekennzeichnet, so Finanzvorstand Markus Hofer in der Bilanzpressekonferenz in Linz, das könne man durch das breite Portfolio abfedern.

Vom Gesamtumsatz von 888 Mio. Euro werden knapp zwei Drittel in Europa erzielt. Das Asien-Geschäft steuerte zuletzt 17 Prozent bei, jenes in Nord- und Südamerika 19 Prozent. Generell wachsen die Erlöse in Asien und in Übersee schneller als jene in Europa. Die umsatzmäßig stärkste Disvision ist der Sinter-Bereich (384 Mio. Euro), gefolgt von Bearing - hier werden Gleitlager erzeugt - mit 208 Mio. Euro und Friction (Reibbeläge) mit zuletzt 179 Mio. Euro.

Motorengleitlager plus Industriegleitlager

Während die Miba nach eigenen Angaben bereits der wichtigste Anbieter von Motorengleitlagern ist, will sie nun mit ihrer Neuerwerbung John Crane auch in das Industriegleitlager-Geschäft einsteigen. Industriegleitlager werden u. a. in Gas- und Dampfturbinen oder großen Kompressoren verwendet, erklärte Vorstandsvorsitzender Peter Mitterbauer. Diesen Bereich "hatten wir schon seit Jahren im Fokus".

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Übernommene Sparte hat vier Werke in den USA und Deutschland

Die neu erworbene Industriegleitlagersparte der John Crane Group umfasst vier Werke - drei in den USA und eines in Deutschland - und erwirtschaftet mit rund 350 Mitarbeitern um die 50 Mio. Euro im Jahr. Der Kaufpreis betrug laut dem früheren Eigentümer, der britischen Smith Group, etwa 28 Mio. Euro (35 Mio. Dollar). Bei der Smith Group habe John Crane "strategisch nicht mehr dazugepasst" und man habe die Chance ergriffen, so Mitterbauer. Kartellrechtlich habe er bereits grünes Licht. Weitere Akquisitionen hat die Miba offenbar im Auge, genaue Pläne wurden aber nicht verraten. Nur so viel: Es müsse "nachhaltig und vernünftig sein".

1.000 Mitarbeiter in China

Investiert wird auch wie berichtet in China, wo die Miba seit 2007 vertreten ist und mittlerweile 1.000 Mitarbeiter beschäftigt. 100 Mio. Euro sollen in den kommenden vier Jahren in neue Werke bzw. den Ausbau bestehender Produktionskapazitäten fließen. Mehr dazu: Technologiekonzern Miba baut neue Werke in China >>

China sei der weltgrößte Markt für Elektroautos und den wolle man vor Ort bedienen, sagte Mitterbauer. Miba liefert z. B. Widerstände für Motorelektronik, Maschinen für E-Motor-Produzenten und Technologie zur Kühlung von Batterien. Unter anderem sei man auch mit dem weltweit größten E-Autoproduzenten BYD im Geschäft.

Miba beschäftigt über 7.000 Menschen, davon 2.600 in Österreich

Die Miba beschäftigte zum Bilanzstichtag (31. Jänner) weltweit 6.860 Mitarbeiter, ein Jahr zuvor waren es 5.802. Mittlerweile wurde die 7.000er-Marke überschritten. Rund 2.580 davon sind in Österreich beschäftigt. In den kommenden drei Jahren werde man weitere 2.000 Mitarbeiter weltweit benötigen, in Österreich rund 400 - und das, obwohl keine Pensionierungswelle anstehe, wie Mitterbauer betonte. Derzeit finde man "gerade noch" ausreichend Lehrlinge. (apa/red)