Metallindustrie : Metaller-KV: 200 Betriebsversammlungen bis Anfang November

Die Arbeitnehmerseite versucht bei den unterbrochenen Metaller-KV-Verhandlungen Druck aufzubauen und hat Betriebsversammlungen einberufen. Diese finden von 1. bis 7. November statt und werden von den Arbeitgebern kritisiert. Die meisten der bisher 200 einberufenen Versammlungen finden von Montag bis Mittwoch statt. Am 8. 11. sollen die Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und -nehmern weiter gehen.

Bei den Standpunkten spießt es sich heuer ordentlich. Die Arbeitnehmer fordern nicht nur ein Lohn-/Gehaltsplus von 5 Prozent. Sie wollen auch umfangreiche Kompensationen für das neue Arbeitszeitgesetz, denn dieses sei von den Arbeitgebern bestellt worden. Die Arbeitgeber lehnen beide Forderungen ab, bieten gut 2 Prozent Inflationsausgleich und einen Teil des Produktivitätszuwachses von 0,7 Prozent.

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Die Arbeitnehmer fordern auch einen Abschluss, der für alle sechs Kollektivverträge der unterschiedlichen Metallergruppen mit 192.000 Beschäftigten (Metalltechnische Industrie, Bergbau-Stahl, Fahrzeugindustrie, Gießereiindustrie, Nichteisen-Metallindustrie, Gas und Wärme) gilt. Die Metalltechnische Industrie betonte zuletzt, nur für ihren Teilbereich zu verhandeln. Bisher gab es allerdings einheitliche Abschlüsse mit nur geringen Abweichungen im Rahmenrecht, wie Freizeitoptionen.

"Die Gewerkschaften sind heuer nur am großen Theater interessiert und nicht an sachlichen Lösungen", kritisierte der Obmann der Metalltechnischen Industrie, Christian Knill, am Dienstag gegenüber der APA. Er spricht für die Verhandler der Arbeitgeberseite der Metalltechnischen Industrie. Die Frage sei etwa, "was der Machtverlust von Gewerkschaftsfunktionären etwa in der Sozialversicherung mit vernünftigen KV-Verhandlungen für die Metalltechnische Industrie zu tun hat", verdächtigt der Arbeitgebervertreter die Gewerkschaft anderer Motivationen für ihren Protest. "Die Gewerkschaften nehmen unsere Branche, und jetzt auch noch andere Branchen, in Geiselhaft für eine politische Kampagne gegen die Bundesregierung."

Knill kritisierte auch, dass die Betriebsversammlungen "offenbar auch in Betrieben stattfinden, die gar nicht in der Metalltechnischen Industrie vertreten sind". Das sei ein Zeichen dafür, dass die Verhandlungen von Gewerkschaftsseite bisher nicht ernsthaft und seriös betrieben worden seien, "sondern vielmehr schon im Vorfeld eine Eskalation aus rein politischen Gründen geplant war".

Der Arbeitgebervertreter garantierte den Mitarbeitern der Branche jedenfalls, dass es "heuer, wie auch in vergangenen Jahren, mit dem KV-Abschluss einen echten Reallohngewinn geben wird".

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Ein Gewerkschaftsvertreter sagte auf APA-Anfrage, dass derzeit neue Betriebsversammlungen hinzukämen. Auch die Bierbrauer steigen momentan auf die Barrikaden und denken Kampfmaßnahmen an. (apa/red)