Pharmaindustrie : Merck will bei Krebs-Immuntherapie aufholen

Mit Mercks größtem Hoffnungsträger auf diesem Gebiet, dem Krebsmittel Avelumab, rechnet Garijo frühestens 2017 mit ersten Umsätzen. "2016, 2017 werden sehr entscheidende Jahre für uns, wo wir klar stellen müssen, dass wir unsere ersten Medikamente auf den Markt bringen."

Avelumab ist Kern der Ende 2014 vereinbarten Allianz zwischen Merck und dem US-Pharmakonzern Pfizer. Beide wollen zusammen Medikamente auf den Markt bringen, die das körpereigene Abwehrsystem dazu bringen sollen, bösartige Tumore zu bekämpfen. Die Immuntherapie gilt derzeit als eines der vielversprechendsten Felder der Krebsmedizin - ein Milliardenmarkt für die Pharmabranche. Auch andere Pharmafirmen setzen deshalb auf den Trend. Aktuell haben in der Immuntherapie die US-Konzerne Bristol-Myers Squibb, Merck&Co sowie die Schweizer Roche und die britisch-schwedische AstraZeneca die Nase vorn. Bristol-Myers und Merck&Co haben bereits erste Zulassungen erhalten.

Bis zu 20 klinische Studien will Merck im Rahmen der Kooperation mit Pfizer allein in diesem Jahr starten, wie Garijo bekräftigte. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass Merck bei Krebsarten wie etwa Eierstockkrebs, Merkel-Zell-Karzinom, Kopf-Hals-Tumoren, Blasen- und Nierenkrebs zu den ersten Unternehmen mit Zulassungen in der Immuntherapie gehören könnte.

Avelumab befindet sich derzeit in der dritten und damit letzten Phase der klinischen Erprobung zur Behandlung des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms. Merck testet das Mittel zudem in der zweiten Phase zur Behandlung des Merkel-Zell-Karzinom, ein besonders bösartiger und seltener Hautkrebs, sowie in der ersten Phase zur Behandlung verschiedener Tumorarten wie Eierstockkrebs, Nieren- und Blasenkrebs.

Im Pharmageschäft will Merck in den nächsten Jahren vor allem aus eigener Kraft wachsen. Entscheidend für ein höheres organisches Wachstumstempo soll die Pharma-Pipeline sein. "Wir konzentrieren uns sehr stark auf Forschung und Entwicklung", sagte Garijo. Größere Übernahmen seien nicht geplant. "Wir würden uns aber Plattformen und Technologien anschauen, um unsere Pipeline im frühen Stadium zu stärken."

Merck hat kürzlich bekannt gegeben, über sieben Milliarden Euro in den Standort in Spittal zu stecken - dabei ist auch angedacht, mehr Platz für Forschung und Entwicklung zu schaffen. (apa/Reuters)