Umfrage : Mehrheit der Unternehmer für Ökologisierung des Steuersystems

Die Ökologisierung des Steuersystems scheint bei Unternehmern als Ziel anzukommen. Jedenfalls sprachen sich in einer Umfrage der Beratungsfirma Deloitte mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) für die Einführung entsprechender Maßnahmen aus. Nur 16 Prozent waren entschieden dagegen. Damit sei seit dem Vorjahr ein Trend erkennbar, meint Deloitte-Partner Herbert Kovar. Die Ökologisierung des Steuersystems werde nun als Chance statt als zusätzliche Belastung wahrgenommen.

Deloitte befragte im Juli und August österreichweit 232 Führungskräfte zu ihrer Einschätzung der heimischen Steuerlandschaft.

2019 sei die Einführung derartiger Maßnahmen noch eher nachrangig bewertet worden, so Kovar. Höchste Priorität unter den einschlägigen Maßnahmen werde einer CO2-Steuer eingeräumt, vor Förderungen für ökologische Mobilität und andere ökologisch sinnvolle Maßnahmen. Dahinter folgen die Ticketabgabe für den Flugverkehr, Öko-Zölle und die Erhöhung der Mineralölsteuer.

Das Hauptaugenmerk in den Unternehmen liegt aber derzeit wenig überraschend auf der Abwicklung von Covid-19-Hilfspaketen, ergab die Umfrage. Selbst die langfristig wichtige Digitalisierung sei dabei in den Hintergrund getreten. Obwohl Digitalisierung wegen Arbeiten im Home Office präsenter geworden sei, beschäftigte sich im Sommer nur ein Fünftel der Befragten damit.

Laut Umfrage wünschen sich rund 70 Prozent der Unternehmen zur Bewältigung der COVID-19-Krise kurzfristig eine Senkung der Lohnnebenkosten. Abgeschlagen dahinter folgen eine Senkung der Einkommenssteuer (43 Prozent) und die Abschaffung von Bagatellsteuern (28 Prozent). Ganz grundsätzlich empfinden drei von vier Unternehmern das österreichische Steuersystem als im internationalen Vergleich herausfordernd. Widersprüchliche Auskünfte durch Finanzverwaltung machen ihnen besonders zu schaffen. (apa/red)