Baustoffindustrie : Mehr Gewinn bei LafargeHolcim - Rückenwind für Konzernchef Eric Olsen

Mit einem Ergebnisplus im zweiten Quartal ist der Schweizer Zementkonzern LafargeHolcim seinem Jahres-Gewinnziel nähergekommen. Das nimmt Druck vom zuletzt in die Kritik geratenen Chef des Weltmarktführers aus Zürich: Eric Olsen bekräftigte das Jahresziel, das Analysten zuletzt infrage gestellt hatten.

"Unsere Märkte sind weiter makroökonomischen Risiken ausgesetzt", sagte der Manager. "Wir halten unsere Vorgaben trotzdem ein und sind auf dem richtigen Weg, unsere Ziele für 2016 zu erreichen."

LafargeHolcim peilt dieses Jahr einen Anstieg des bereinigten operativen Gewinns (Ebitda) zumindest um einen hohen einstelligen Prozentbetrag an. Im zweiten Quartal stand auf vergleichbarere Basis ein Plus von sechs Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal auf 1,7 Milliarden Franken (1,57 Milliarden Euro) zu Buche. In den ersten drei Monaten hatte das Unternehmen noch einen Rückgang um 17 Prozent ausgewiesen.

Der Zusammenschluss der Konzerne Holcim aus der Schweiz und Lafarge aus Frankreich beginne Früchte zu tragen. "Wir haben die Integration abgeschlossen", sagte Olsen. "Wir sind nun ein geschlossenes Team." Nach der Großfusion vor mehr als einem Jahr hinkte das Unternehmen seinen kleineren Rivalen hinterher, HeidelbergCement, Cemex oder CRH legten bessere Zahlen vor. Interne Querelen brachten LafargeHolcim aus dem Tritt. Analysten begannen zu fragen, wie viel Zeit die großen Aktionäre dem Management noch einräumen, um zu beweisen, dass es die 40-Milliarden-Euro-Fusion richtig angepackt hat. "Für einmal keine Enttäuschung, sondern ein positives Quartal", erklärte nun Analyst Patrick Appenzeller vom Broker Baader Helvea.

Die Anleger applaudierten. Mit einem Kurssprung von mehr als fünf Prozent setzten sich die LafargeHolcim-Aktien mit großem Abstand an die Spitze der europäischen Baustoffwerte. Bislang hatten die Anleger eher die Finger von LafargeHolcim gelassen: Das Unternehmen ist an der Börse aktuell um zehn Prozent weniger wert als zu Jahresanfang. Bereits 2015 war Wert um ein Viertel gesunken.

Im zweiten Quartal lief es für LafargeHolcim vor allem in Nordamerika, Asien und Ozeanien rund. In Europa beeinträchtigten Wetterkapriolen und politische Unsicherheiten wie das Brexit-Votum das Geschäft. Stark zu schaffen machte dem Konzern zudem Streiks und Unterbrechungen der Gasversorgung im Hoffnungsmarkt Nigeria. Konzernweit sanken die Verkaufserlöse um 2,1 Prozent auf 7,3 Milliarden Franken. Ergebnissteigernd wirkten Effizienz- und Sparmaßnahmen.

Mit den jüngsten Veräußerungen in Indien, Sri Lanka, China und Vietnam hat LafargeHolcim sein Desinvestitionsziel von 3,5 Milliarden Franken in diesem Jahr übertroffen. Mit dem Verkaufserlös will der Konzern den Schuldenberg, der mit überteuerten Übernahmen der beiden Vorgängerfirmen angehäuft wurde, bis Jahresende auf rund 13 Milliarden Franken abtragen. Bis Ende 2017 sollen weitere Unternehmensteile verkauft werden und noch einmal 1,5 Milliarden Franken in die Kasse spülen. (APA/Reuters/red)