Nach heftiger Kritik : Mayrhuber wird doch nicht Lufthansa-Aufsichtsratschef

Dabei hatte Mayrhuber die vorgeschriebenen zwei Jahre zwischen Ausscheiden aus dem Vorstand und Wahl in den Aufsichtsrat abgewartet und sollte nach allgemeiner Erwartung den 71-jährigen Jürgen Weber beerben, der seit 2003 deren Kontrollgremium führte. Die Organisation Institutional Shareholder Services (ISS), die Fondsgesellschaften und andere institutionelle Investoren berät, hatte laut "Frankfurter Allgemeine Zeitung" den Lufthansa-Aktionären nahegelegt, die Wahl von Mayrhuber nicht zu unterstützen. Diese "Abkühlungsphase" erschien den ISS-Vertretern als zu kurz. Außerdem halte Mayrhuber zu viele Kontrollposten bei anderen Unternehmen, darunter Infineon, der Großbank UBS oder Munich Re, um sich auf die Herausforderungen bei der Lufthansa zu konzentrieren.Anonymer Brief Auch gab es einen anonymen Brief, in dem Mayrhuber vorgeworfen wurde, zwar die österreichische AUA und die britische BMI gekauft, dabei aber die Erneuerung der Flotte, den Ausbau der Billigfluggesellschaft Germanwings oder die Expansion in Asien vernachlässigt zu haben. Trotzdem haben sich bis gestern Weber wie auch der aktuelle Vorstandschef Christoph Franz zu Mayrhuber bekannt. Mayrhuber wurde am 22. März 1947 im oberösterreichischen Waizenkirchen geboren. Seine Ausbildung begann er im Maschinenbau in Österreich, er ging dann in die USA und nach Kanada. Zur Lufthansa kam er 1970 als Ingenieur in der Triebwerks-Instandhaltung in Hamburg. Anfang der 1990er-Jahre war er als Leiter des Sanierungsteams für die Erneuerung der einstigen Staatslinie zuständig. 2003 wurde er nach Jahren als "Co" Vorstandschef der Lufthansa und blieb dies bis 2010. (APA)