Industriekonjunktur : "Maßnahmen in Prüfung"

Schaeffler Austria
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Schließtage, der Abbau von Zeitkonten und Urlaubstagen, die Nutzung des Instruments Kurzarbeit: Die Nachfragerückgänge der letzten Wochen kompensierte der Wälzlagergersteller Schaeffler aus Herzogenaurach mit einem Mix aus kurzfristigen Maßnahmen. Ein größerer Sparkurs ist im Konzern dennoch umumgänglich: Der Abbau von Kapazitäten und die Konsolidierung von Standorten sind beim Automobilzulieferer schon länger ein Thema, rund 4.400 Stellen in Deutschland und Europa sollen bis Ende 2022 abgebaut werden.

Denn trotz einer Belebung der Nachfrage in allen drei Sparten und vier Regionen hänge über dem Geschäft "die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie", heißt es bei Schaeffler. Betroffen von den Sparmaßnahmen: Im wesentlichen zwölf deutsche Standorte und zwei in Europa. Drohen dem niederösterreichischen Schaeffler-Standort, auf die Herstellung von Kegelrollenlagern spezialisiert, Einschnitte? "Die Maßnahmen für die beiden Standorte in Europa sind derzeit in Prüfung", heißt es in Berndorf Anfang November - INDUSTRIEMAGAZIN berichtete in Ausgabe 11/20.

Entscheidung vor Dezember?

Eine Entscheidung, welche Standorte außerhalb Deutschlands betroffen sind, könnte dem Informationsstand eines deutschen Schaeffler-Betriebsrats zufolge noch bis Dezember auf sich warten lassen. Seine Hausaufgaben hat das 540-Mitarbeiter-Werk mit stabilem Personalstand, das 2016 als das "beste Werk innerhalb der Schaeffler Gruppe" ausgezeichnet worden war und unverändert eine Benchmark beim Veränderungsmanagement ist, auch zuletzt gemacht. Bereits ab dem 1. Jänner 2020 wurde Kurzarbeit eingeführt, damit reagierte das Unternehmen - früher als andere Konzernstandorte - auf den Rückgang der Auftragseingänge.

Synergien mit ungarischem Werk.

Und: In der Kegelrollenlagerproduktion profitieren die Standorte Berndorf und Debrecen in Ungarn seit Jahren von Synergieeffekten. Durch eine maximal automatisierte Produktion seien die Kapazitäten am Standort Berndorf "ein fest verankerter Teil des Kegelrollenlager-Produktionsnetzwerkes", hört man in Berndorf. Im Competence Center in Berndorf entwickelte Best Practice-Prozeduren werden weltweit für die Kegelrollenlagerproduktion ausgerollt", hört man im Schaeffler-Konzern.

Und: Man ist Vorreiter bei der Digitalisierung. Im Vorjahr schlossen die Niederösterreicher das Pilotprojekt „Factory 4.0: Ganzheitliches Energiemanagement“ am Standort für die Schaeffler Gruppe erfolgreich ab. Ausgewählte Maschinen-, Anlagen- und Gebäudedaten wurden in einem einzigen System erfasst, analysiert und ausgewertet. Ein Schritt zu mehr Energie- und Ressourceneffizienz "und letztlich höherer Maschinenverfügbarkeit", heißt es bei Schaeffler.