Energiekonzerne : Massiver Jobabbau bei Enel
Bis 2019 sollen beim italienischen Energiekonzern Enel weltweit 14 Prozent des Personals reduziert werden. 9.200 Mitarbeiter sollen frühpensioniert werden, 6.000 davon allein in Italien, kündigte Enel-CEO Francesco Starace an. Die Frühpensionierungen sollen mit 4.500 Anstellungen weltweit kompensiert werden, 2.000 davon in Italien. Zugleich kündigte Enel massive Investitionen für die Entwicklung neuer Geschäftsfelder wie im Bereich Ultra-Breitbandtechnologien an.
Im Zuge seiner Neuausrichtung will Enel auch Kosten sparen. Bis 2019 sind Einsparungen von 1,8 Mrd. Euro geplant. Im operativen Geschäft sollen die Kosten um eine Milliarde Euro zurückgehen. Die Ausgaben für Instandhaltung werden nach den Plänen des Managements um 800 Mio. Euro zurückgeschraubt. Damit soll der hohe Schuldenberg ein Stück weit abgetragen werden.
Laut dem strategischen Entwicklungsplan bis 2019 rechnet Enel mit einem Durchschnittswachstum des Nettogewinns von circa zehn Prozent pro Jahr. Damit soll der Nettogewinn bis Ende 2015 drei Mrd. Euro betragen, 2016 auf 3,1 Mrd. Euro und 2017 auf 3,4 Mrd. Euro steigen. Das Ergebnis aus laufender Geschäftstätigkeit ohne Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereinflüsse (EBITDA) soll im laufenden Jahr 2015 auf etwa 15 Mrd. Euro zurückgehen (2014: 15,8 Mrd. Euro). Bis 2017 soll das EBITDA bei 15,5 Mrd. Euro liegen.
Die Mailänder Börse reagierte kritisch auf Enels neuen Entwicklungsplan bis 2019. Der Aktienkurs sank am Mittwoch um 2,9 Prozent auf 4,09 Euro. Die Aktie von Enels Öko-Tochter Enel Green Power, die mit dem Mutterkonzern fusioniert werden soll, fiel um 2,89 Prozent auf 1,95 Euro.
Enel will nämlich zur eigenen Stärkung das Ökostromgeschäft wieder zurück in den Konzern holen. Enel Green Power solle von der Börse genommen werden, teilte das Unternehmen am Mittwoch in London mit. Aktionäre bekämen für jede Green-Power-Aktie 0,486 Enel-Anteile angeboten. Enel hatte die Ökostromtochter erst 2010 an die Börse gebracht und hielt zuletzt knapp 70 Prozent der Anteile. Über die Transaktion soll eine außerordentliche Aktionärsversammlung am 11. Jänner entscheiden.
Mit dem Umsatzplus der Erneuerbaren - vor allem in Nord- und Südamerika - will Enel Rückgänge im klassischen Stromgeschäft ausgleichen. "Enel Green Power ist einer der Wachstumsmotoren der Enel-Gruppe", so Vorstandschef Starace laut dpa-AFX in einer Mitteilung anlässlich eines Investorentreffens. (apa)