Blockchain : Marktbeobachter: Bitcoin bald bei 300.000 Dollar

Im Coronajahr 2020 hat die Digitalwährung Bitcoin neue Höhen erklommen. Aktuell kratzt der Kurs an der Marke von 30.000 Dollar (24.471,82 Euro). erreichte der Kurs auf der Luxemburger Handelsplattform Bitstamp ein neues Rekordhoch bei 28.599 US-Dollar. Auch im kommenden Jahr sehen Experten einen anhaltenden Aufwärtstrend, mit Prognosen von bis zu 300.000 Dollar bis Ende 2021.

Seit Anfang November befindet sich der Bitcoin in einem rasanten Höhenflug. In dieser Zeit hat sich der Kurs mehr als verdoppelt. Gestartet mit etwa 8.000 Dollar, fiel der Kurs während der ersten Corona-Welle im Frühjahr zunächst auf weniger als 4.000 Dollar. Danach begann ein langsamer Anstieg, der sich im Herbst stark beschleunigte.

Für den Anstieg des Bitcoin auf das aktuelle Rekordhoch kurz vor dem Jahreswechsel gibt es keine passende Begründung. Für den jüngsten Höhenflug wird am Markt aber immer wieder angeführt, dass die Digitalwährung zuletzt stärker in den Fokus großer Finanzinvestoren gerückt sei und stärker nachgefragt werde. Vor allem die Ankündigung des Bezahldienstes Paypal, seinen Kunden das Bezahlen mit Bitcoins zu ermöglichen, hatte einen enormen Nachfrageschub zu Folge. Als entscheidend gilt am Markt zudem, dass das Thema Digitalwährungen wieder stärker in den Fokus von Anlegern gerückt ist.

Das Interesse von Profi-Anlegern gilt häufig als längerfristig, was den sehr schwankungsanfälligen Bitcoin-Kurs verstetigen könnte. Gesteigert wird das Interesse an Digitalwährungen auch durch die Corona-Pandemie und die mit ihr einhergehende stark steigende Staatsverschuldung. Einige Anleger fürchten deswegen eine mittel-bis längerfristig steigende Inflation, wogegen sie sich mit alternativen Anlagen absichern wollen.

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Für das kommende Jahr rechnen Analysten mit weiteren rasanten Kursgewinnen beim Bitcoin. Brian Estes, Chef-Anleger des Hedgefonds Off the Chain Capital, sieht die älteste und wichtigste Cyber-Devise Ende 2021 bei 288.000 Dollar. Das ist etwa das Zehnfache des aktuellen Rekordhochs von 28.599 Dollar. "Ich habe schon gesehen, wie sich Bitcoin binnen eines Jahres verzehn-, verzwanzig- und verdreißigfacht hat." Die nun erreichte mehr als Verfünffachung des Kurses im Vergleich zum Tief vom März sei daher keine große Sache.

Ähnlich argumentiert auch Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade, der ein vergleichsweise niedriges Kursziel von 100.000 Dollar ausruft. "Beim Gedanken daran möchte man vielleicht lachen, aber man darf nicht vergessen, wo der Kurs vor sechs Jahren stand." Ende November 2014 kostete ein Bitcoin etwa 375 Dollar. Seither hat sich der Kurs mehr als versiebzigfacht.

Citigroup-Analyst Tom Fitzpatrick traut Bitcoin im kommenden Jahr sogar einen Anstieg auf bis zu 318.000 Dollar zu. Er begründet dies unter anderem mit einem begrenzten Angebot. Off the Chain-Experte Estes stützt seine Vorhersage auf ein Modell zur Berechnung der Knappheit von Gütern wie beispielsweise Gold.

Bitcoin ist eine Internet-Währung, deren Kurs allein von Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Neue digitale Münzen werden dadurch geschaffen, dass Nutzer Rechenkapazitäten für die Verschlüsselung von Transaktionen zur Verfügung stellen und dafür in Bitcoin entlohnt werden. Dabei wird in regelmäßigen Abständen die Menge der in einem bestimmten Zeitraum ausgegebenen Bitcoin automatisch halbiert, um Inflation zu verhindern. Das bisher letzte "Halving" war im Mai 2020. Maximal können 21 Millionen Bitcoin geschaffen werden, derzeit gibt es 18,5 Millionen.

Mit einem Anteil von rund 70 Prozent gilt der Bitcoin als die mit Abstand größte Digitalwährung. Ihre Marktkapitalisierung kommt laut einer Berechnung von Coinmarketcap.com derzeit auf rund 500 Milliarden Dollar. Alle Digitalwährungen zusammen kommen der Seite zufolge auf etwas mehr als 700 Milliarden Dollar. Damit kommt die Anlageklasse trotz der jüngsten Rally immer noch auf eine vergleichsweise geringe Größe. Zum Vergleich: Die Aktien des US-Technologiekonzerns Apple sind derzeit rund 2,2 Billionen Dollar wert. (dpa-afx/reuters/apa/red)