Nutzfahrzeuge : MAN Steyr: Ministerin Schramböck wünscht "österreichische Lösung"

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Nach der Kündigung des Standortvertrags bei MAN in Steyr wird offenbar im Hintergrund an einem Österreich-Konsortium gebastelt, das das Werk in Oberösterreich übernehmen könnte. Es gebe Interessenten, berichtete Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) der APA, Gespräche würden laufen. Details - etwa wie viele Jobs erhalten bleiben oder was dort künftig produziert wird - sind noch offen. Aber man werde sich "für jeden Arbeitsplatz einsetzen".

ÖVP-Ministerin: Interessenten gibt es schon

Sie habe in den vergangenen Tagen viele Telefonate und Gespräche mit dem MAN- und VW-Management - sowohl mit MAN-Vorstandschef Andreas Tostmann als auch mit dem zuständigen VW-Vorstand Gunnar Kilian - geführt, so Schramböck. Für den Standort in Steyr eine österreichische Lösung zu finden, wäre die beste Möglichkeit, findet die Ministerin. Es gebe auch bereits Interessenten, die überlegen, den Standort zu übernehmen und die schon mit ihr sowie mit VW bzw. MAN in Gesprächen seien. "Die brauchen jetzt ein bisschen Zeit, um das durchzukalkulieren und sich anzusehen."

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Zwei Jahre Übergangszeit als Vorteil

Ziel sei auch "alternative Produktionen" nach Steyr zu bringen und vielleicht auch ein neues Standbein für den Standort zu finden. Das könnte "alles sein, was mit Produktion zu tun hat", E-Mobilität ebenso wie auch vieles andere. Man müsse noch analysieren, was hier am besten passen könnte. "Man muss den Standort wettbewerbsfähig machen. Da werden wir auch an der Seite stehen", betonte Schramböck. "Unser Vorteil ist im Moment, dass MAN nicht sofort zusperrt", sondern es zwei Jahre Übergangszeit gebe, zeigte sich die Ministerin zuversichtlich. Oberösterreich sei grundsätzlich ein sehr erfolgreicher Industrie- und Wirtschaftsstandort und habe wertvolle Fachkräfte.

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Im Fall von Novartis in Tirol war Schramböck schon erfolgreich

Ihr Vorbild im Fall MAN sei, "was uns mit der Novartis in Kundl gelungen ist", erklärte Schramböck. Dort hatte der Schweizer Pharmakonzern erwogen, die Produktion von Penicillin nach Asien zu verlegen. Nun bleibt der Standort im Bezirk Kufstein aber erhalten und wird - auch dank der Ankündigung einer kräftigen Förderung des Bundes - sogar ausgebaut. Dort sei man sehr früh eingebunden gewesen und habe es geschafft "einen gemeinsamen Plan zu entwickeln, die Situation abzuwehren und Investitionen in Gang zu bringen, sowohl von deren Seite als auch von unserer". Ähnliches schwebt Schramböck auch in Steyr vor. (apa/red)

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