Unternehmensstrategie : MAN baut 1.800 Jobs ab

Der Lastwagenbauer MAN baut seine Produktion um, bei diesem Sparprogramm gibt es bei aktuell insgesamt 36.000 Mitarbeitern rund 1.800 zu viel. Etwa 1.400 in indirekten Bereichen und weitere 400 in der Produktion, so das Unternehmen. Laut Unternehmensleitung seien aber betriebsbedingte Kündigungen ebenso ausgeschlossen wie Standortschließungen. Im Wesentlichen solle es durch Verzicht auf eine Nachbesetzung frei werdender Stellen, freiwillige Abfindungen sowie Altersteilzeit umgesetzt werden. Dafür werden im laufenden Jahr 2015 Einmalaufwendungen in der Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionenbetrages notwendig sein. Der MAN-Gesamtbetriebsrat ergänzte, niemand müsse das Unternehmen unfreiwillig verlassen.

Der Betriebsratsvorsitzende in Steyr, Erich Schwarz, erklärte, bei den Betriebsversammlungen sei es um die zukünftige Ausrichtung des Konzerns in Bezug auf die Produktion in München, Krakau, Salzgitter und Steyr in Oberösterreich gegangen. Der Plan sei, doppelte Produktionen an verschiedenen Standorten, somit Zweigleisigkeiten, abzustellen sowie die Standorte abzusichern.

In diesem Sinne werde es "Verschiebungen" geben: Bei den Fabriken werde etwas wegkommen, aber auch dazukommen. Steyr verliere die Rohbaufertigung und die Lackierung, bekomme aber eine Kunststoffteile-Lackierung und ein Truck Modification Center. Dieses soll Umbauten von Serienfahrzeugen für Spezialzwecke, die bisher an Kleinbetriebe verwiesen wurden, künftig gleich selbst erledigen. In beide Vorhaben werden jeweils rund 50 Mio. Euro investiert.

Für das Personal in Steyr bedeutet das: 200 Angestellte, die nicht direkt in der Produktion arbeiten, sollen bald abgebaut werden. Gleiche Aufgaben, die aktuell gleichzeitig an verschiedenen Standorten erfüllt werden, werden zentralisiert. Schwarz nannte als Beispiel den Einkauf, der künftig großteils nur noch in München durchgeführt wird. Weiters sollen in der Produktion in Steyr - ausgehend von der derzeitigen Auftragslage - rund 100 Arbeitsplätze in den kommenden vier Jahren abgebaut werden. In Steyr ist ein Kurzarbeit-Programm erst per Anfang März beendet worden, in München erst vor zwei Monaten.

MAN hatte bereits im März angekündigt, ihren Sparkurs in der Lkw-Sparte zu verschärfen und auf den gesamten Konzern auszudehnen. Ursprünglich sollten die Kosten in der Sparte Truck & Bus bis 2017 um 600 Millionen Euro gedrückt werden. Weltweit beschäftigt MAN nach eigenen Angaben in der Sparte rund 36.000 Mitarbeiter, davon 20.000 in Deutschland. Größter Standort ist München mit rund 9.200 Mitarbeitern. In Nürnberg sind 4.300 Menschen beschäftigt, in Salzgitter 2.500, im österreichischen Steyr 2.400. (apa/dpa/Reuters)