Arbeitsstiftung : Magna richtet Stiftung für Automotiv-Jobs ein

Die Stiftung steht für maximal 1.530 Personen zur Verfügung und ist mit insgesamt 9,2 Millionen Euro dotiert, so die für Arbeit und Beschäftigung zuständige Soziallandesrätin Doris Kampus, AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe sowie die Personalchefs von Magna und Saubermacher, Hansjörg Tutner und Harald Gorucan, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Graz. Die Stiftung wird ab sofort aktiviert und soll Ende 2019 auslaufen. Je 2,75 Millionen Euro der Kosten tragen das Land und das AMS, den größeren Anteil von 3,7 Millionen Euro steuern Unternehmen bei.

"Die Politik schafft keine Arbeitsplätze, aber sie schafft die entsprechenden Rahmenbedingungen dafür", so Kampus. Es gehe bei dem Vorhaben nicht nur um zusätzliche Jobs in großer Zahl, sondern auch um Höherqualifizierung, sagte die Landesrätin. In der Stiftung sind Magna Steyr, Magna Heavy Stamping, AVL und Saubermacher vertreten, bis zu sechs weitere Betriebe könnten mitmachen.

Beschäftigungsmultiplikator

Nach zuletzt zwei guten Botschaften komme nun eine dritte, sagte Magna Steyr-Personalchef Hansjörg Tutner: Das Eine sei die Fertigung des Mercedes "G" bis 2020/22 bzw. der neue Auftrag von BMW ab 2017 bis 2022/23 sowie das kürzlich akquirierte Standbein mit der Fertigung von zwei Typen aus dem Hause Jaguar Land Rover ab 2017. "2017 werden wir also über das Jahr verteilt plus 2.000 Jobs gegenüber dem Jetztstand mit 5.732 Beschäftigten haben", sagte Tutner. Man könne ohne Weiteres sagen, dass dies auch ein zwei- bis dreifacher Beschäftigungsmultiplikator in der ganzen Region bzw. in den automotiven Betrieben sein werde.

Gebraucht werden dabei vor allem Kfz-Techniker, Mechatroniker, Lackierer mit Lehrabschlussprüfung, auch IT-Techniker. "Allein unser Zusatzbedarf an 150 Mechatronikern ist am Arbeitsmarkt nicht zu decken, die müssen wir im Vorfeld ausbilden bzw. qualifizieren", sagte der Magna-Personalchef. Da sei die Stiftung mit großer Unterstützung durch AMS und Land eine große Hilfe. Personalpolitisch sei dies alles für Magna Steyr die größte Herausforderung in der Unternehmensgeschichte.

Neue Technologien

Alleine im Herbst brauche man für die "G"-Fertigung bis zu 150 Leute, sagte Tutner. Man könne auch aus dem Leiharbeiter-Reservoir schöpfen: "Wer bei uns war, will gerne wieder kommen." Von den Magna-Beschäftigten werden rund 180 karenziert, die sich höherqualifizieren lassen, wie etwa zum Mechatroniker. "Wir müssen uns auf völlig neue Technologien vorbereiten, beispielsweise im Werkstoffbereich", so der Personalchef.

AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe erklärte, man sei seit zwei Jahren am Vorbereiten des Projekts, im Endeffekt könnten für die Steiermark bis 2018 gesamt zwischen 4.000 und 6.000 neue Jobs drin sein: "Das ist einer der größten Beschäftigungsimpulse in ganz Österreich." Es handle sich um Jobs auch für Menschen, die direkt aus der Arbeitslosigkeit kämen. Wenn die Ausbildung - theoretisch bei Trägern wie etwa dem bfi, praktisch in den Betrieben - geschafft werde, winke eine Einstellungsgarantie. Das Arbeitslosengeld könne weiter bezogen werden, dazu gebe es ein Stipendium. "Die Erfolgsquote bei solchen Schulungen liegt bei über 80 Prozent", so Snobe. Die längste Ausbildung, jene zum Mechatroniker, dauere zwei Jahre.

Kein gegenseitiges Abwerben

Interessant ist die Beteiligung des Abfallspezialisten Saubermacher: Dieser ist u.a. in den abfallwirtschaftlichen Konzepten der automotiven Produktionslinien tätig, die stetig ausgebaut und optimiert werden, so Sauebermacher-Personalchef Harald Gorucan. Allein in der Steiermark arbeiten in diesem Bereich rund 250 Beschäftigte.

Allein bei Magna rechnet man damit, 2.100 zusätzliche qualifizierte Arbeitskräfte zu benötigen. Auch bei den Zulieferbetrieben erwartet man einen Zusatzbedarf von weiteren 2.000 Fachkräften. Die Deckung des Bedarfs soll nicht durch gegenseitiges Abwerben gedeckt werden, sondern eben durch den Ausbau der Qualifizierung.

Laut Tutner sind von den 5.375 aktuell Beschäftigten rund 400 Tagespendler aus Slowenien. Der Frauenanteil bei der Gesamtbeschäftigtenzahl beträgt 15 Prozent, wobei sich dies zu ziemlich gleichen Händen auf Produktion und Administration aufteilt. "Der 15-Prozent-Anteil ist mit großem Abstand zu niedrig", so der Personalchef. "Es gelingt der Gesellschaft offenbar nicht, ausreichend Frauen für technische Berufe zu motivieren." (apa)