Management : Machtkampf bei Telekom Austria eskaliert - Margarete Schramböck geht im Streit

Der Machtkampf zwischen dem mexikanischen Chef der Telekom Austria, Alejandro Plater, und der Chefin des Tochterunternehmens A1, Margarete Schramböck, ist entschieden. Schramböck hat das Unternehmen bereits verlassen - "einvernehmlich", wie es in einer Mitteilung der Telekom Austria heißt.

Ihren Job übernimmt vorübergehend A1-Technikvorstand Marcus Grausam. Zu den Hintergründen wollte sich die Telekom nicht äußern. Unklar bleibt auch, wo Schramböck künftig tätig sein wird.

Die Österreicherin Margarete Schramböck hat die Position als Chefin des Flaggschiffes der Telekom Austria Group erst mit Mai 2016 angetreten.

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Konflikte mit argentinischem Konzernchef

Der mexikanische Mehrheitseigentümer America Movil setzte im Sommer 2015 den gebürtigen Argentinier Alejandro Plater statt seines Vorgängers Hannes Ametsreiter als Konzernchef ein.

Bereits kurz nach dem Antritt Schramböcks im Vorjahr soll es laut Medienberichten zu ersten Konflikten mit Plater gekommen sein. Demnach soll Schramböck ihre Kompetenzen weiter ausgelegt haben, als es Plater offenbar wollte.

Im Februar des heurigen Jahres wurde dann der Einflussbereich Schramböcks durch die Gründung des Tochterunternehmens A1 Digital beschnitten. Mehr dazu: Telekom Austria gründet neue Tochterfirma für Cloud-Dienste >>

Vor einem Monat wurde es schließlich Telekom-Aufsichtsratschef Wolfgang Ruttenstorfer zu viel. Heuer im September meinte Ruttenstorfer gegenüber dem "Kurier", es müssten Maßnahmen gesetzt werden, falls das Zerwürfnis unüberbrückbar sein sollte. Ruttenstorfer, ehemaliger Chef der OMV, kündigte damals an, sich den Konflikt einschalten zu wollen.

In österreichischen Zeitungen wurde bereits damals berichtet, dass ein Abgang von Schramböck wahrscheinlich sei. Das ist nun tatsächlich eingetreten. Zuvor hatte sich bereits die von Schramböck geholte A1-Personalchefin Sabine Bothe von dem teilstaatlichen Unternehmen verabschiedet.

Abgang mitten in Expansionsplänen von A1

Der Abgang von Schramböck kommt zu einer denkbar schlechten Zeit. Die Telekom will die Marke A1 konzernweit, also auch bei ihren südosteuropäischen Töchtern, einführen. Dafür wurden bereits 350 Mio. Euro auf die Seite gelegt.

Der Staat Österreich hat seine Mehrheit an der Telekom Austria im Sommer 2014 verkauft. Käufer war einer der reichsten Männer der Welt, der Mexikaner Carlos Slim. Sein Unternehmen America Movil hält seither die Mehrheit an dem ehemals staatlichen österreichischen Telekomkonzern. Telekom Austria ist jetzt ein mexikanischer Konzern >>

(red/apa)

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