Tech in Use : Linde Ungarn setzt zum Laden seiner Mietstapler-Flotte auf Switch Box von Fronius

„Nutzen statt Kaufen“ lautet das Motto, das in der Intralogistik immer mehr zum Branchentrend wird. Vor allem für Firmen, die Flurförderzeuge nicht dauerhaft im Einsatz haben oder nur temporär einen Mehrbedarf an Fahrzeugen abdecken müssen, ist der Kauf der Geräte oftmals nicht rentabel. Eine deutlich kostengünstigere Alternative für sie stellt das Mieten dar.

Linde Ungarn ist diesem Trend gefolgt und hat sich an seinem Standort Budapest, der sich zehn Kilometer entfernt vom Stadtzentrum und in Autobahnnähe befindet, unter anderem auf die Vermietung von Flurförderzeugen spezialisiert. Das 1996 gegründete Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der Linde Group, die mit ihrem Unternehmensbereich Linde Material Handling zu den weltweit führenden Herstellern von Gabelstaplern und Lagertechnikgeräten gehört. Linde Ungarn erzielte im Jahr 2015 einen Umsatz von 18 Millionen Euro und beschäftigt derzeit etwa 80 Mitarbeiter. Zu den Kunden gehören nationale und internationale Unternehmen quer durch sämtliche Branchen. Um die hohe Nachfrage an Mietstaplern zu bedienen, hat Linde Ungarn eine Flotte mit rund 1.500 Fahrzeugen in Betrieb – davon 1.200 für die langfristige Vermietung (Long Term Rental) und 230 für den kurzzeitigen Verleih. Knapp 1.000 der Stapler verfügen über elektrische Antriebe. Linde Ungarn hat dazu mehr als 1.500 Batterien mit Spannungen von 24, 48 und 80 Volt sowie mit unterschiedlichen Kapazitäten im Einsatz.

Innerhalb von 24 Stunden einsatzbereit vor Ort

Besonders anspruchsvoll ist die Pflege der 230 Flurförderzeuge der Short-Term-Rental-Flotte, die überwiegend mit Batterien laufen. „Eine besondere Herausforderung liegt für uns darin, dass die Geräte trotz ständig wechselnder Betreiber fehlerfrei funktionieren und möglichst schnell wieder einsatzbereit sein müssen“, erklärt Tamás Sándor, Geschäftsführer von Linde Ungarn. „Oft haben wir nach Abschluss des Mietvertrags einen Zeitraum von 24 Stunden, in dem die Geräte voll betriebsfähig vor Ort beim Kunden sein sollen.“ Bevor Linde Ungarn die gebrauchten Flurförderzeuge erneut verleiht oder weiterverkauft, werden die Geräte nach internen Qualitätsstandards aufbereitet. Trotzdem gab es in der Vergangenheit gerade mit den elektrisch angetriebenen Fahrzeugen immer wieder Schwierigkeiten. „Ein wichtiger Faktor für ihre Verfügbarkeit ist die Batterie. Das Hauptproblem lag darin, dass sich eingelagerte Batterien, die nicht im Gebrauch waren, oft selbst entluden. Das verursachte nicht nur Schäden an den Batterien, sondern verzögerte auch die Abläufe – meist sogar um bis zu einen Tag“, erinnert sich Tamás Sándor. „Denn um sicher zu gehen, dass jeder Kunde eine voll aufgeladene Batterie erhält, mussten wir die Akkus vor jeder Auslieferung erneut aufladen.“

Verfügbarkeit der Mietflotte deutlich verbessert

Um dieses Problem zu lösen, setzte Linde Ungarn auf die innovative Technik des Batterieladespezialisten Fronius. „Wir kennen die Firma Fronius schon seit vielen Jahren und haben die Selectiva Batterieladegeräte im Verkauf“, erklärt Tamás Sándor über die Zusammenarbeit. Der Technologieführer mit Sitz im österreichischen Pettenbach hat bei Linde Ungarn Anfang Februar eine Switch Box Anlage für die Batterien der Mietstapler installiert. Diese besteht aus vier Fronius Switch Boxen, die mit jeweils einem Fronius Hochfrequenz-Batterieladegerät der Baureihe Selectiva 8090 verbunden sind. Jede Box verfügt über mehrere Ausgänge, mit denen bis zu zehn Batterien nacheinander versorgt werden können.

Die Ladung der Selectiva Batterieladegeräte passt sich dank des innovativen Ri-Ladeprozesses automatisch dem Zustand, dem Alter und der Temperatur der Batterie an. Dank der automatischen Spannungserkennung laden die Geräte zudem flexibel Batterien von zwölf bis 80 Volt. Die angeschlossenen Akkus erhalten exakt die Ladung, die sie benötigen, und können sich in der Zeit bis zu ihrem nächsten Einsatz nicht mehr selbst entladen. Die Dauer eines Ladezyklus kann von den Mitarbeitern frei programmiert werden. Ist eine Batterie noch vor der festgelegten Zeit fertig geladen, erkennt dies die Steuerung selbständig und schaltet auf die nächste Einheit um. Sobald ein Intervall abgeschlossen ist, wiederholt sich der Vorgang – bis zur Entnahme der Batterien. Ein besonderer Vorteil: Über Verlängerungskabel lassen sich die Batterien nicht nur in der montierten Vorrichtung, sondern auch direkt im Fahrzeug laden. Das spart Lagerkapazität im Werk.

„Die Fronius Switch Box haben wir speziell für Unternehmen wie Linde Ungarn entwickelt, die über große Mietflotten elektrisch betriebener Flurförderzeuge verfügen und jederzeit in der Lage sein müssen, diese auszuliefern“, erklärt Markus Weinberger, Area Sales Manager Osteuropa und Skandinavien bei Fronius. Bei Linde Ungarn sind die 230 Kurzzeit-Mietfahrzeuge zu etwa 80 Prozent im Einsatz. Damit verbleiben im Schnitt rund 30 Flurförderzeuge im Lager. „Mit den vier neuen Switch Boxen haben wir eine Ladekapazität für insgesamt 40 Batterien“, fasst Tamás Sándor zusammen. „Genügend Platz also, um alle im Werk befindlichen Akkus bis zur nächsten Auslieferung zu versorgen. Fordert einer unserer Kunden ein Mietfahrzeug an, können wir die Batterie einfach aus dem Regal nehmen und das Flurförderzeug sofort liefern.“ Die innovative Technik von Fronius hat dabei noch einen weiteren Vorzug, weiß der Geschäftsleiter: „Mit der neuen Ladetechnologie lassen sich mit einem einzigen Ladegerät gleich zehn Batterien bedienen – egal mit welcher Spannung oder Kapazität. Alles, was wir brauchen, sind die passenden Ladestecker. Damit können wir Investitionskosten für weitere Geräte einsparen.“

Fehler auf ein Minimum reduzieren

Bevor Linde Ungarn die innovative Technologie von Fronius im Einsatz hatte, gab es außerdem immer wieder Schwierigkeiten durch Defekte an den Akkus: „Unsere Batterien waren schnell am Ende ihrer Lebensdauer und gingen kaputt. Das hat die Verfügbarkeit unserer Mietflotte stark beeinträchtigt“, führt Tamás Sándor aus. Schuld daran waren lange Lagerzeiten und schädliche Überladungen. Das erhöhte nicht nur die Fehlerquote, sondern senkte auch die Nutzungsdauer der Batterien. Als Folge wuchs die Unzufriedenheit bei den Kunden, die Reparatur- und Anschaffungskosten stiegen deutlich an. „Mit der Switch Box, die automatisch auf die nächste Einheit umschaltet und die Ladung der Akkus erhält, lassen sich Überladungen und die schädliche Sulfatierung, die durch selbständiges Entladen entsteht, verhindern. Das verlängert die Lebensdauer der Batterien deutlich“, betont Markus Weinberger.

Fronius Rundumpaket optimiert Abläufe

Fronius lieferte für Linde Ungarn nicht nur die Switch Boxen und Ladegeräte, sondern installierte gleichzeitig auch die komplette Infrastruktur. Mit passenden Lademodulen, Adaptern und Sicherheitseinrichtungen sorgte der Spezialist dafür, dass die neue Ladestation allen gängigen Normen und Vorschriften entspricht. Auch die Mitarbeiter des Flurförderzeug-Händlers profitieren von der neuen Technologie: Die Bedienung über ein externes Display ist besonders benutzerfreundlich und selbsterklärend. Treten während dem Ladevorgang Fehlfunktionen auf, gibt das Bedienpanel eine Meldung aus, die durch einen Mitarbeiter quittiert werden muss. Damit lassen sich Defekte schon vor der Auslieferung an den Kunden erkennen.

„Ein weiteres Problem bestand darin, dass wir bisher keinerlei Informationen über den Batteriezustand hatten“, beschreibt Tamás Sándor. Um zu vermeiden, dass ein relativ neuer Stapler mit einer älteren und nicht mehr voll funktionsfähigen Batterie ausgeliefert wird, setzt Linde Ungarn einen Entlader in Kombination mit der Ladetechnologie von Fronius ein. „Diese Geräte verwenden wir, um den Zustand der Batterie zu erfassen und fundierte Entscheidungen über die weitere Nutzung oder die Reparatur und Entsorgung zu treffen.“

Bei Linde Ungarn ist man mit der neuen Fronius Lösung vollauf zufrieden: „Seit wir die Switch Box-Anlage in Betrieb haben, hat sich die Verfügbarkeit unserer Mietflotte wesentlich verbessert und die Mietgeräte sind in einem ausgezeichneten und fehlerfreien Zustand. Auch die Zusammenarbeit mit Fronius hat von der Planung über die Montage bis zur Schulung unserer Mitarbeiter bestens funktioniert“, resümiert Tamás Sándor. „Fronius hat damit alle unsere Anforderungen erfüllt. Wir haben die Anlage bereits den anderen Linde-Standorten weiterempfohlen.“