Wirtschaftspolitik : Lenzing und Schlumberger investieren: Burgenland wirbt weiter um Firmen

Im Vorjahr fixierte Betriebsansiedlungen sollen dem Burgenland rund 800 neue Jobs bringen. Das berühmteste Beispiel für eine Neuansiedlung ist der traditionell in Wien beheimatete Sekthersteller Schlumberger, der nach 170 Jahren in der Bundeshauptstadt seine Übersiedlung nach Müllendorf angekündigt hat.

Unternehmen ins Land zu holen, zählt zu den Kernaufgaben der Wirtschaft Burgenland (Wibug), die im Vorjahr mehr als 500 Ansuchen um Wirtschaftsförderung abwickelte und nun die Tätigkeitsberichte für 2016 und 2017 präsentiert hat.

Aufgabe der Wibug sei es, die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Burgenland nachhaltig voranzutreiben. Im vergangenen Geschäftsjahr seien diese Vorgaben "sehr erfolgreich" umgesetzt worden, so Wibug-Geschäftsführer Harald Zagiczek. Man habe einen starken Aufwärtstrend verspürt: "Die burgenländische Wirtschaft zieht klar an."

Wibug bearbeite im Vorjahr mehr als 500 Förderanträge

Aus EU, Bund und Land seien 2017 mehr als 24 Mio. Euro in die burgenländische Wirtschaft geflossen, um 44 Prozent mehr als 2016. Insgesamt sei ein Investitionsvolumen von 102 Mio. Euro ausgelöst worden. Ein Fördereuro bewirke sieben bis acht Euro privates Investitionskapital, so Zagiczek.

Zahlreiche Betriebsansiedlungen würden beweisen, dass sich das Burgenland als sehr attraktiver Standort behaupten könne. Alleine jene von Schlumberger in Müllendorf bedeute ein Gesamtinvestment von rund 70 Mio. Euro und werde etwa 150 neue Mitarbeiter bringen, erläuterte der Wibug-Geschäftsführer.

Lenzing verdopple in Heiligenkreuz die Produktion mit einer Gesamtinvestion von 70 Mio. Euro. Als ein Beispiel für eine Neuansiedlung im Südburgenland nannte Zagiczek die Ansiedelung eines Sägewerkes der Wibeba GmbH im Businesspark Heiligenkreuz. Bezüglich des Einzelhandels floriere weiterhin der Großraum Parndorf - Neusiedl am See.

Im Bereich Gewerbe und Industrie hätten sich die Investitionen von 2016 auf 2017 verdreifacht, berichtete Wirtschaftslandesrat Alexander Petschnig (FPÖ). Man habe bewusst auf konkrete Förderinitiativen gesetzt. Diese Angebote seien sehr gut ausgenutzt worden. 2016 sei das Burgenland zudem "Gründerland Nummer Eins" gewesen. Gab es vor zwei Jahren erstmals im Schnitt über 100.000 Beschäftigte, stieg dieser Wert im Vorjahr auf 102.700.

Burgenland wirbt in Bayern, Südtirol, Norditalien

Erstmals sei versucht worden, Standortpräsentationen in neuer Form durchzuführen, erläuterte Petschnig. Dabei fahre man bewusst hinaus in die Regionen, etwa nach Bayern. Man konzentriere sich auf den süddeutschen Raum, "weil wir dort eine gewisse Bereitschaft orten, insbesondere, wenn es um mittel- und osteuropäische Tochterfirmen geht", sagte der Landesrat. Auch Norditalien werde ins Zentrum rücken - sobald die italienische Wirtschaft wieder anspringe.

Der burgenländischen Wirtschaft gehe es "sehr gut", stellte auch Petschnig fest: "Und alle Indikatoren zeigen, dass es 2018 ähnlich weitergehen wird."

(red/apa)