Serie Ventures Almanach : Lebenszeichen aus der Gaming-Industrie

Industriemagazin Logo
© Industriemagazin

Spielerisch den Arbeitsalltag zu verbringen klingt wohl für viele wie ein Traum. Manfred Lamplmair (36), Gertrude Kurzmann (31) und Reinhard Kern (38) haben ihn wahrgemacht und rudy games ins Leben gerufen. Bei herkömmlichen Brettspielen belassen wollten es die drei Oberösterreicher aber nicht: Sie entwickelten sogenannte combined games, also Brettspiele, die „um die Vorteile von Smartphone, Tablet und Co erweitert werden“, wie Lamplmair es ausdrückt. Das heißt, gespielt wird sowohl klassisch mit Würfel und Spielfiguren als auch mit einer App am Handy oder Tablet.

An ihrem ersten Spiel namens „Leaders“, einem Strategiespiel, das die Teilnehmer in die Ära des Kalten Krieges zurückversetzt, tüftelten die drei ein Jahr lang. Im Dezember 2015 gab es das Spiel dann erstmals flächendeckend auf dem österreichischen Markt. Mittlerweile hat das Start-up aus Linz auch schon sein zweites Produkt entwickelt, genannt „Interaction“. Es wurde Anfang 2017 auf der Spielwarenmesse in Nürnberg vorgestellt und soll im Herbst auf den Markt kommen. Bei diesem combined game handelt es sich abermals um ein Brettspiel plus App. Das Besondere daran: „Die App lernt die Spielinteressen kennen, wertet Alter, Wohnort etc. aus und kann so das Spiel genau darauf abstimmen, ob zum Beispiel nur Erwachsene spielen oder auch Kinder dabei sind“, erklärt Lamplmair.

Über Crowdfunding finanziert

Die nötigen Mittel zur Produktion des Spiels hat die rudy games GmbH unter anderem über eine Kampagne auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter aufgebracht. Aber auch eine Förderung der FFG erhielten die Linzer. Zudem wird mit der Fachhochschule Oberösterreich in Hagenberg kooperiert, um beim Spiel erzeugte Emotionen wie zum Beispiel Stress zu messen und die Entwicklung neuer Spiele darauf abzustimmen.

Derzeit ist man gerade dabei, eine Finanzierung für das geplante Wachstum des Unternehmens aufzustellen. Ganz einfach freilich ist es nicht. Laut Lamplmair liegt dies auch daran, dass die Gaming-Industrie in Österreich – so wie im gesamten deutschsprachigen Raum – wenig populär ist. Ganz anders ist dies in den USA. Denn dort sei den Investoren bewusst, dass es sich um eine Branche handelt, die global 100 Milliarden Dollar Umsatz schwer ist.

Bei rudy games kommt bisher ein Großteil des Umsatzes aus Deutschland und Österreich, wobei in Deutschland der Direktverkauf über den eigenen Webshop sowie über Amazon Vendor besser laufe, in Österreich hingegen der Verkauf über Händler wie Conrad, Thalia oder Maximarkt. Insgesamt wurden 2016 rund 150.000 Euro umgesetzt.

Team aufgestockt

Für das geplante Wachstum wird auch bereits das Team aufgestockt: Statt ein paar Freelancern wie bisher will rudy games im Laufe des Jahres 2017 sieben fixe Mitarbeiter zählen, die drei Gründer freilich mitgerechnet.

Mehr zur heimischen Start-up-Szene finden Sie in unserem Ventures Almanach.