Kuka im Visier : Kuka-Chef Till Reuter will Ängste vor Mideazerstreuen

Kuka-Chef Till Reuter ist erneut Ängsten wegen der bevorstehenden Übernahme des Roboterherstellers durch den chinesischen Investor Midea entgegengetreten. Kuka bleibe ein deutsches Unternehmen, sagte der Vorstandschef bei der Eröffnung des Technologiezentrums am Kuka-Stammsitz in Augsburg.

Der Haushaltsgerätehersteller Midea aus China kauft seit Wochen Kuka-Aktien auf und hat sich mittlerweile mehr als 70 Prozent gesichert.

Reuter hat mit Midea einen bis einschließlich 2023 gültigen Investorenvertrag geschlossen, um bis dahin die Unabhängigkeit der Augsburger Konzernzentrale und alle 12.300 Arbeitsplätze zu sichern. "Die Verhandlungen waren hart, aber fair", sagte Reuter. "Das Entscheidende ist, dass die Chinesen uns unser Ding machen lassen."

EU-Digitalkommissar Günther Oettinger (CDU) sagte in Augsburg, Kuka sei in der EU ein entscheidender Partner bei der Fortentwicklung der Robotertechnik, die ein Wachstumsmarkt sei. Es habe die Sorge gegeben, dass nach einer Übernahme das Know-how von Augsburg abgezogen werde. Da Midea aber Klarheit zur Standortsicherheit geschaffen habe, äußerte sich Oettinger optimistisch, dass es auch über das Jahr 2023 hinweg für das Unternehmen gute Perspektiven in Deutschland gebe.

Europäer halten sich zurück

In den vergangenen Wochen war mehrfach kritisiert worden, dass kein europäischer Investor ein Gegenangebot für Kuka vorgelegt hat. Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) warnte allerdings vor einer Abschottung. "Bayern ist ein Land, was offen ist", sagte sie zum Einstieg des chinesischen Unternehmens.

In dem neuen Entwicklungszentrum arbeiten künftig rund 850 der 3.500 Beschäftigten am Kuka-Sitz. Das Augsburger Unternehmen hat etwa 60 Mio. Euro in den Neubau investiert.

An diesem Freitag endet die offizielle Frist, in der die bisherigen Kuka-Aktionäre ihre Papiere für 115 Euro pro Stück an Midea verkaufen können. Da die Chinesen die angepeilte Mindestgröße von 30 Prozent erreicht haben, wird es danach aber noch eine zweiwöchige Nachfrist für unentschlossene Aktionäre geben. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben. (APA/dpa/red)