Luftfahrtindustrie : Kündigungen bei FACC betreffen alle Bereiche des Konzerns

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Der Abbau von insgesamt 650 Jobs beim Flugzeugzulieferer FACC betrifft alle Bereiche des Unternehmens mit Ausnahme der Forschung, "weil wir durch Innovation wachsen", und der Lehrlinge. Das erklärte CEO Robert Machtlinger im Gespräch mit der APA. Möglichen Übernahmen gegenüber zeigt er sich aufgeschlossen.

Mit den vom Jobabbau Betroffenen wolle man so rasch wie möglich persönliche Gespräche führen, so der FACC-Chef. Im November, wenn die Kurzarbeit beendet wird, werde man dann mit dem neuen Personalstand weitermachen und "in Richtung Zukunft" gehen.

Machtlinger: Neue Übernahmen gegen die Flaute möglich

Machtlinger geht zwar davon aus, dass die Talsohle mittlerweile durchschritten ist, mit Umsatz und Beschäftigtenstand werde man aber erst in vier bis fünf Jahren wieder auf dem Vorkrisenniveau sei - "vorausgesetzt wir kaufen nicht etwas oder machen eine Projektübernahme". Konkret geplant sei zwar nichts, "aber wir haben unsere Fühler ausgestreckt", so der CEO. Jede Krise berge auch Chancen.

Auf das Gesamtjahr 2020 gerechnet geht er von 520 Mio. Euro Umsatz - rund 230 Mio. Euro weniger als im Jahr zuvor - aus. Der Verlust werde jenseits von 50 bis 60 Mio. Euro liegen. Allerdings: Die Nachfrage sei mittlerweile wieder etwas gestiegen.

Land Oberösterreich sichert Hilfe zu

Als "schweren Schlag" für Mitarbeiter und das Innviertel haben oö. LH Thomas Stelzer und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (beide ÖVP) die Kündigung von 650 FACC-Beschäftigten bedauert. Zugleich setzen sie "Hoffnung auf die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes". So hatte erst am Donnerstag der KTM-Motorradhersteller in Mattighofen mitgeteilt, 200 Mitarbeitern zu suchen.

Insgesamt gebe es im Innviertel aktuell fast 3.000 offene Stellen", teilten Stelzer und Achleitner in einer gemeinsamen Presseaussendung Freitagmittag mit. Darüber hinaus stehe das Land OÖ aber auch zur Hilfe für die betroffenen FACC-Beschäftigten bereit. Eine Möglichkeit, um die gekündigten Mitarbeiter zu unterstützen, wäre eine Stiftungslösung, so der Wirtschaftslandesrat. Mit dem 'Oberösterreich-Paket' zur Bewältigung der Corona-Krise habe das Land OÖ die finanziellen Voraussetzungen dafür geschaffen, um in Fällen wie diesen rasch helfen zu können", meinten Landeshauptmann und Landesrat.

Freiheitliche: Unsere Prognosen sind eingetroffen

Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) erklärte, dass "der von uns Freiheitlichen bereits im Frühsommer prognostizierte Dominoeffekt bei Kündigungswellen und Insolvenzen jetzt mit voller Wucht eingetreten" sei. Das "Oberösterreich-Paket" könne nur einen gewissen Teil auffangen. Von der Regierung forderte er "langfristige und nachhaltige Konzepte". Als Ursache für die "vielerorts auftretenden Probleme von Unternehmen" nannte er in einer Aussendung eine "industriefeindliche Politik, sowohl auf Bundes- als auch auf EU-Ebene". (apa/red)