Elektroautos : KTM-Chef Pierer: "Hype um Elektroautos ist für das Klima unverantwortlich"

Stefan Pierer KTM
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KTM-Chef Stefan Pierer lobt die türkis-blaue Regierung und geht mit den Befürwortern der Elektromobilität teils hart ins Gericht. Als wichtigsten Zukunftsmarkt sieht er den indischen Kontinent. Die neue, 35 Mio. Euro teure Erlebniswelt am Stammsitz in Mattighofen sieht er als "Benchmark für die Motorradindustrie".

"Hype um Elektroautos ist für das Klima unverantwortlich"

Pierer, bekannt als Mann der klaren Worte, sieht KTM als Pionier bei der Elektromobilität - allerdings im Kurzstreckenbereich. Und auf der Langstrecke? "Dieser Hype ist klimatechnisch unverantwortlich. Aus folgendem Grund: ein durchschnittliches Batteriepackage eines reinen Elektroautos wiegt 600 Kilogramm. Der CO2-Fußabdruck für die Herstellung dieses Pakets, bis es im Auto eingebaut ist, entspricht dem CO2-Abdruck eines Verbrenners mit 50.000 Kilometer Reichweite", so Pierer im Interview mit dem aktuellen "trend".

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Verheerende ökologische Bilanz von Batterien

Und er bringt ein weiteres Argument: "Bevor man einen Verletzten aus einem Elektroauto holen kann, muss man den Wagen erst einmal spannungsfrei machen, sonst ist man selbst in Lebensgefahr. Wenn ein Elektrofahrzeug brennt, ist es nicht mit Schaum oder Wasser löschbar." Dazu: Berichte über Explosion eines Tesla Model S - in einer Garage, nicht auf der Autobahn >>

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Industrie selbst schuld

Den Trend hin zur Elektromobilität habe die Industrie selbst mit verursacht - Stichwort Dieselgate. "Wer einmal betrogen hat dem glaubt man nicht, egal ob er dann das Richtige sagt", so Pierer, der die einst kriselnde Motorradmarke KTM wieder zu einem globalen Top-Player machte. Dazu: Stefan Pierer: KTM zielt am Weltmarkt auf den dritten Platz >>

Lob für Türkis-Blau

Dickes Lob kommt für die Bundesregierung - zumindest für den türkisen Teil davon. "Was seit dem Antritt der Regierung von Sebastian Kurz in Österreich geschehen ist, geht in die richtige Richtung - gerade wenn man es mit den Jahren davor vergleicht", so der Topmanager, der im Nationalratswahlkampf 2017 als Großspender für die ÖVP auftrat. Als Beispiel nennt Pierer die Arbeitszeitflexibilisierung und die Steuerreform.

"Die FPÖ ist die FPÖ"

Zur FPÖ meinte Pierer: "Die FPÖ ist die FPÖ, sie steht für ihre Themen. That`s it. Mehr ist dazu nicht zu sagen."

Mit dem Kapitalmarkt in Österreich zeigt sich Pierer nicht zufrieden, "er hinkt leider weit hintennach". "Wir können das in Österreich nur lösen, wenn wir die dritte Pensionssäule, das Aktiensparen, etablieren können", meint der Industrielle.

Indien als Zukunftsmarkt

Als Zukunftsmärkte macht Pierer den indischen Subkontinent aus, dort werde sich die abgesetzte Stückzahl verdoppeln, während er in den USA eine Stagnation erwartet. (apa/red)

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