Druckmaschinenhersteller : Krise bei Koenig & Bauer hält an

Der deutsche Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer (KBA) zieht seine Pläne zum Stellenabbau durch. "Über 300 Mitarbeiter am Standort Würzburg haben uns bereits verlassen, und auch in Mödling wird es auf Basis der getroffenen Vereinbarungen im Juli erste Kündigungen geben", sagte Vorstandschef Claus Bolza-Schünemann der dpa.

Am Würzburger Stammsitz und dem österreichischen Werk müssen zusammen knapp 700 Mitarbeiter gehen. Zum Teil wurden Aufhebungsverträge oder Altersteilzeit vereinbart.

135 Stellen bei KBA-Mödling sollen weg

Beim Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservice (AMS) sind im Juni an die 40 KBA-Mitarbeiter zur Kündigung angemeldet worden. Bis Jahresende dürften bei der KBA-Mödling weitere 135 Stellen gestrichen werden.

Bis Ende 2015 soll der Stellenabbau in Österreich, bei dem insgesamt 385 der zuletzt 750 Mitarbeiter ihre Arbeit verlieren werden, abgeschlossen sein. Ursprünglich hätten 400 bis 460 Mitarbeiter gehen sollen - nach einem dreitägigen Streik der Belegschaft lenkte das Management ein und kündigte an, an den niederösterreichischen Standorten in Maria Enzersdorf und Ternitz "nur" 385 Stellen abzubauen.

Tiefgreifende Neuausrichtung

Der deutsche Mutterkonzern will mit einer tiefgreifenden Neuausrichtung aus den roten Zahlen kommen und hatte dazu im Dezember die Streichung von 1.100 bis 1.500 Stellen angekündigt. Durch frühere Sparrunden war die Zahl der Beschäftigten bereits von mehr als 8.000 auf etwas über 6.000 geschrumpft.

Ziel ist es, das Unternehmen auch bei niedrigerem Umsatz profitabel zu machen. Die Branche steckt seit Jahren in der Krise, weil der Markt für Maschinen zum Druck von Zeitungen und Werbeprospekten eingebrochen ist.

Für den Standort im rheinland-pfälzischen Frankenthal gibt es bisher keine Einigung mit den Arbeitnehmervertretern - KBA strebt den Abbau von 200 Stellen an. "Wir haben dort schwierige Verträge aufgrund der betrieblichen Ausgliederungen von 2011", erläuterte Bolza-Schünemann. "Wir hoffen, möglichst bald eine Lösung zu finden."

Im sächsischen Radebeul soll erst Anfang des kommenden Jahres über Kürzungen verhandelt werden, dort stehen 180 Stellen auf der Kippe. In kleinerem Umfang sind auch im tschechischen Dobruška Kürzungen geplant. (dpa/apa/pm)