Oberösterreich : Kremsmüller: Nach Industrieanlagenbau ist auch Industrieservice insolvent

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Nach der Kremsmüller Industrieanlagenbau KG ist auch die Kremsmüller Industrieservice KG, die als interner Dienstleister für das Familienunternehmen mit Sitz in Steinhaus bei Wels fungiert, insolvent. Betroffen sind rund 600 Mitarbeiter, beim Industrieanlagenbau sind es ebenso viele - macht insgesamt 1.200 der rund 1.800 Beschäftigten der Kremsmüller-Gruppe.

Hintergrund der beiden Insolvenzen ist ein aus dem Ruder gelaufener Auftrag. Dabei ging es um eine Klärschlamm-Trocknungsanlage für die Wien Energie. Das ursprüngliche Volumen von 22 Mio. Euro drohte sich auf 60 bis 65 Mio. Euro auszuweiten.

Am 15. Juni beantragte die Kremsmüller Industrieanlagenbau KG beim Landesgericht Wels ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Details dazu: Großauftrag von Wien Energie zwingt Kremsmüller Industrieanlagenbau in die Insolvenz >>

Nun folgte die Kremsmüller Industrieservice KG in die Insolvenz. Nicht betroffen sind die Kremsmüller Beteiligungs GmbH sowie weitere Töchter der Gruppe, die zuletzt rund 300 Mio. Euro umgesetzt haben.

Kremsmüller: Eine Fortführung beider Unternehmen wahrscheinlich

Laut Miteigentümer Gregor Kremsmüller und Firmenanwalt Günther Grassner ist die Folgeinsolvenz eine "logische Konsequenz", da die Industrieservice KG als "interner Personaldienstleister" konzipiert sei. Rund 95 Prozent der Mitarbeiter der Kremsmüller Industrieservice KG würden direkt für die Kremsmüller Industrieanlagenbau KG arbeiten und damit auch die wesentlichste Gläubigergruppe darstellen, so das Unternehmen. Die Passiva betragen demnach ca. 13 Mio. Euro.

Bei Kremsmüller ist man allerdings zuversichtlich, dass beide Unternehmen fortgeführt werden können. Auch für Masseverwalter Martin Stossier spreche "aus heutiger Sicht alles für das Gelingen der Sanierung." Allerdings soll im Industrieanlagenbau der Teilbereich Prozesstechnik - jener Bereich mit dem fatalen Auftrag - geschlossen werden. Das und die "coronabedingte aktuelle Minderauslastung" würden Personalmaßnahmen nach sich ziehen, hieß es in einer Aussendung, das Ausmaß sei aber noch nicht bekannt. (apa/red)

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