Mineralölindustrie : Kraftstoffverbrauch in Österreich stark gesunken

Der heimische Kraftstoffverbrauch ist heuer im ersten Halbjahr laut Fachverband der Mineralölindustrie (FVMI) "signifikant" zurückgegangen. Sowohl der Absatz von Benzin als auch von Diesel sei gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres im zweistelligen Prozentbereich massiv gesunken. Am deutlichsten verringert habe sich angesichts der Coronakrise der Verbrauch von Flugturbinentreibstoff.

Der Verbrauch von Benzin und Diesel erreichte heuer von Jänner bis Juni nur knapp 3,4 Millionen Tonnen - das waren um 20,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie der Fachverband bekannt gab. Umgerechnet entspreche dies dem Absatz von rund 4,1 Milliarden Liter Kraftstoff - etwa 790 Millionen Liter Benzin und etwa 3,3 Milliarden Liter Diesel.

Der Benzinverbrauch verringerte sich im Berichtszeitraum um 23,8 Prozent, der Dieselkonsum um 19,4 Prozent. Das Großkundengeschäft habe dazu beigetragen, dass der Dieselabsatz weniger zurückgegangen sei als der Absatz von Benzin. Etwa 57 Prozent des Dieselkraftstoffes wurden den Angaben zufolge über die rund 2.700 öffentlich zugänglichen Tankstellen verkauft, während 43 Prozent im Commercial-Geschäft bei Großkunden vertrieben wurden. Benzin hingegen wurde wie in den Jahren zuvor zu fast 100 Prozent über den Tankstellenmarkt an die Kunden abgegeben.

"Im Frühjahr sind die Auswirkungen der Coronakrise und der Preiskonflikt zwischen Saudi Arabien und Russland, der zu einem Preisverfall am Rohölmarkt geführt hat, zusammengetroffen", erklärte FVMI-Geschäftsführer Christoph Capek. Durch den behördlich verfügten Lockdown zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie ab Mitte März habe es "eine deutlich geringere Nachfrage nach Kraftstoffen an den Tankstellen", den stärksten Rückgang schließlich im April gegeben.

Noch stärker spürbar seien die Auswirkungen der Coronakrise aber bei Flugturbinentreibstoff. Hier verringerte sich der Verbrauch heuer in den ersten sechs Monaten um 57 Prozent auf 196.000 Tonnen. Die internationalen Flugverbindungen wurden gekappt.

Beim insbesondere im Straßenbau eingesetzten Bitumen betrug der Absatzrückgang in dem Sechsmonatszeitraum 13 Prozent auf rund 166.000 Tonnen.

Bei Heizöl Leicht war der Verbrauch um 7 Prozent 27.500 Tonnen rückläufig. Einzig der Absatz von Heizöl Extraleicht sei um 32 Prozent auf rund 698.000 Tonnen deutlich gestiegen. Zurückzuführen sei dies auf günstige Heizölpreise, die bei den Konsumenten zu einer verstärkten Nachfrage in den Monaten März und insbesondere April geführt hätten. (apa/red)