Autozulieferer : Knorr-Bremse: Börsengang als einzige Option

Für den deutschen Fahrzeugzulieferer Knorr-Bremse ist ein Börsengang derzeit die einzige Option für eine Veränderung der Eignerstruktur. "Etwas anderes verfolgen wir nicht", sagte Vorstandschef Klaus Deller auf der Bilanz-Pressekonferenz im München. Er antwortete damit auf die Frage, ob das Management als Alternative den möglichen Einstieg eines Investors prüfe.

"Kein Zeitdruck"

Für die Entscheidung des Knorr-Eigentümers Heinz Hermann Thiele, ob er sich überhaupt von Anteilen trenne, bestehe kein Zeitdruck, bekräftigte Deller.

Finanzchef Ralph Heuwing sagte, der bisherige Eigenkapitalanteil von 39 Prozent sei sehr solide, aus Sicht mancher vielleicht sogar zu hoch. Geplant sei deshalb eine "Optimierung" der Kapitalstruktur, aber "keine grundsätzliche Veränderung".

Mehrheit soll bei der Familie Thiele bleiben

Knorr-Bremse-Eigner Thiele hatte im Herbst angekündigt, dass er mehrere Optionen zur künftigen Ausrichtung des Unternehmens prüfe - vorrangig einen Börsengang (IPO). Kurz vor dem Jahreswechsel wurden laut Eingeweihten mehrere Banken damit beauftragt.

Der Vorstandschef führte aus, es gehe bei einem IPO nicht um eine Kapitalerhöhung, sondern darum, "dass eine Familie Anteile an die Börse bringt". Zur Größenordnung könne er nichts sagen. "Das ist eine Gesellschafterentscheidung." Die Mehrheit soll nach Thieles Willen bei der Familie bleiben.

Knorr-Bremse gehört dem 76-jährigen Unternehmer gemeinsam mit seiner Tochter Julia Thiele-Schürhoff. Insidern zufolge könnte die Familie im Zuge eines milliardenschweren Börsengangs 20 bis 40 Prozent der Anteile abgeben.

Weiter Anteile an Haldex

Nach dem gescheiterten Versuch, den Rivalen Haldex zu übernehmen, hält Knorr-Bremse nach Dellers Worten noch einen Anteil "oberhalb zehn Prozent" an dem schwedischen Konzern. "Wir sehen im Moment keinen Grund, am jetzigen Zustand etwas zu ändern", sagte Deller.

Die Bemühungen, Haldex zu übernehmen, habe Knorr-Bremse jedoch "schweren Herzens eingestellt". Das Haldex-Management hatte den Plan vereitelt. (reuters/apa/red)