Klimawandel : Klimaerwärmung: Heimische Forstwirtschaft rechnet 2019 mit massiven Schäden

Die Land- und Forstbetriebe ächzen unter dem Klimawandel. "Er ist Realität und wir müssen handeln", sagt Präsident Felix Montecuccoli. Der Kampf gegen den Borkenkäfer sei mit bisherigen Mitteln nicht mehr zu gewinnen, ruft er auch nach einem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in heimischen Forsten. Vor allem aber fordert er massive öffentliche Mittel, um dem Klimawandel durch Forschung beizukommen.

Montecuccoli zeichnete bei der jährlichen Pressekonferenz ein klimabedingt düsteres Bild wie noch nie. Er sprach von massiven Schäden, die der Klimawandel verursache. Im Vorjahr habe sich dieser auf 150 Mio. Euro belaufen, 2017 schon auf 100 Mio. Euro. Grund seien Trockenheit, Hitze, Überschwemmungen, Schnee- und Eisbruch - und alles werde durch den Klimawandel verstärkt. "Der Klimawandel kommt als erstes im Wald an. Die Dinge werden sich ganz massiv verändern. Der Klimawandel arbeitet ganz massiv gegen uns."

Lange könnten dies die Unternehmen nicht stemmen. Die Zukunft im Alpenraum könne ausschauen wie die derzeitige Landschaft am südlichen Balkan oder Anatolien, alarmierte der Unternehmer. "Wir sehen aber auch einen Lichtstreif am Horizont." Um der Änderungen Herr zu werden und die heimischen Forste zu erhalten, brauche es aber einen massiven Mitteleinsatz.

So brauche es auf die kommenden zehn Jahre aufgeteilt eine "Waldmilliarde". Zudem müssten bis 2025 stolze sechs Milliarden Euro in die Bioökonomie investiert werden - nicht zuletzt, um diese Summe nicht 2030 als Strafzahlung auf Basis des Pariser Klimaabkommens zahlen zu müssen, argumentierte der Forstwirte-Lobbyist. Das Pariser Klimaabkommen müsse umgesetzt werden.

"Man kann nicht auf den Klimawandel reagieren, indem man eine Klimaanlage bestellt", sagte Montecuccoli. Also müsse die "Waldmilliarde" in erster Linie für Forschung investiert werden um über Genetikprogramme klimawandeltaugliche Forstpflanzen zu entwickeln, speziell auch klimawandeltaugliche Fichten. Es gehe aber auch um eine Unterstützung für die Logistik. Es brauche Pufferlager, wenn hohe Mengen (Schad-)Holz anfielen. Es gehe um Förderungen für Maßnahmen zur Adaption des Waldes an den Klimawandel, so der Fachmann.

Montecuccoli forderte auch die Zulassung von aktiven Bekämpfungsmaßnahmen gegen den Borkenkäfer. Der bisherige Ablauf "suchen, finden, aufarbeiten: geht nicht mehr, dieser Wettlauf ist nicht mehr zu gewinnen. Wir brauchen aktive Bekämpfungsmaßnahmen." Welche Pflanzenschutzmittel konkret angewendet werden könnten, "wissen wir noch nicht", ließ Montecuccoli entsprechende Nachfragen offen. Flächen stillzulegen, sei die falsche Antwort auf den Klimawandel.

Die sechs Milliarden Euro für die Bioökonomie müssten dazu dienen, vom Öl loszukommen und nachwachsende Rohstoffe als Energieträger zu verwenden. Auch hier müsse viel in Forschung und Entwicklung fließen. "Die Kreislaufwirtschaft muss vorwärtsgebracht werden", so Montecuccoli.

Der Holzeinschlag hat indes im Vorjahr einen Höchststand erreicht. Insgesamt wurden 19,2 Millionen Festmeter eingeschlagen. "Rekorde gibt es immer, wenn besonders viel Schadholz anfällt", erläuterte der Land- und Forstbetriebe-Präsident. 10,4 Millionen Festmeter waren Sägerundholz, 3,6 Millionen Industrieholz und 5,2 Millionen Festmeter Energieholz. Der Schadholzanteil belief sich auf 9,9 Mio. Erntefestmeter, davon waren 4,38 Mio. Erntefestmeter Käferschadholz. Exportiert wurden 5,9 Mio. Kubikmeter Schnittholz. Die Kosten seien bei sinkenden Erträgen gestiegen, beklagte Montecuccoli. Trotzdem habe Österreich seine Position als Exportmacht ausgebaut und besetze den sechsten Platz in der Liste der Holzexportländer. Mit Abstand wichtigster Abnehmermarkt ist Italien. (apa/red)