Stromwirtschaft : Klage österreichischer Industriekonzerne: Tennet wartet einfach ab

Der deutsche Übertragungsnetzbetreiber Tennet sieht die angekündigte Klage österreichischer Industrieunternehmen auf Wiederherstellung der früheren gemeinsamen Strompreiszone der beiden Länder gelassen. Voestalpine, Papierindustrie, Verbund und die Wiener Strombörse EXAA wollen ja, dass Tennet eine von ihnen geortete "wettbewerbswidrige Marktverzerrung" beendet.

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"Die Ankündigung überrascht uns", erklärte Tennet zur APA. Man kenne eine solche Klage noch nicht und sehe "auch keinen Grund, von der gemeinsamen Entscheidung von fünf europäischen Übertragungsnetzbetreibern und der nationalen Aufsichtsbehörden, hinter der auch die Europäische Kommission steht, abzurücken".

Worum es bei der Klage geht

Die heimische Papierindustrie - vertreten durch den Verband Austropapier -, der Stahlriese voestalpine, der Stromkonzern Verbund und die EXAA hatten angekündigt, in den nächsten Tagen beim Oberlandesgericht (OLG) Wien einen Antrag auf Abstellung des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung gegen Tennet einzubringen.

Der Vorwurf: Tennet wolle innerdeutsche Netz-Engpässe mit der Einführung der Engpassbewirtschaftung an der österreichisch-deutschen Grenze beheben. Das bewirke eine wettbewerbswidrige Marktverzerrung, da die Engpässe eigentlich nicht an der Grenze, sondern innerhalb Deutschlands lägen.

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Die österreichische Industrie will wieder den Zustand vor 1. Oktober, als Austro-Stromkunden von den günstigeren Preisen beim Nachbarn profitiert haben. Die jährlichen Mehrkosten durch die damals erfolgte Trennung der Stromzone schätzt man im Verbund für alle heimischen Kunden zusammen (Industrie und Haushalte) auf 400 Mio. Euro im Jahr. (apa/red)

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