Ausblick : Keine nachhaltige Industrieerholung in Sicht

Damit verfehlt Österreich auch 2015 und damit das dritte Jahr in Folge den langjährigen Wachstumspfad der vergangenen zwanzig Jahre von durchschnittlich 3,5 Prozent, teilte die UniCredit Bank Austria in ihrem aktuellsten Branchenüberblick mit.

Impulsgeber heuer seien der Fahrzeugbau und die Elektroindustrie, während die Baukonjunktur schwach bleibt. Am Bau hat der Hochbau, der weiter nicht in Schwung kommt, seinen "Rückhalt" vom Tiefbau verloren, so Bank Austria-Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer. Die Wirtschaftserholung werde sich insgesamt zumindest in die zweite Jahreshälfte 2015 verschieben. Dies belegten aktuelle Konjunkturumfragen.

Fahrzeug- und Elektronikindustrie dürften am stärksten wachsen - laut Prognose um rund vier Prozent. Dahinter dürfte der Maschinenbau folgen. "Aber noch fehlen der Branche stärkere Impulse von den Investitionsgütermärkten."

Die Nahrungsmittel- und Getränkeerzeugung, die 2014 über dem Schnitt um 1,6 Prozent wuchs, dürfte dieses Wachstum laut Bank Austria heuer nicht mehr erreichen. Auch im Einzelhandel, der sich 2014 erst zum Jahresende gefestigt habe und noch ein geringes Umsatzplus von 1,1 Prozent nominell und 0,4 Prozent real erzielte, "sind stärkere Zuwächse auch 2015 unwahrscheinlich".

Der Kfz-Handel verbuchte 2014 ein Umsatzminus von 2,3 Prozent nominell - und damit das dritte negative Wirtschaftsjahr in Folge. Nur für den Motorradhandel endete das Vorjahr laut Bank Austria nicht negativ. Nach ersten Ergebnissen 2015 dümpelt die Absatzsituation im Fahrzeughandel noch stärker dahin als im Vorjahr.

Bei den Geschäften in der Dienstleistungsbranche fehlt der Schwung ebenfalls. 2014 stieg der Umsatz im Gesamtsektor nur um schwache 1,2 Prozent nominell. "Relativ hohe Umsatzeinbußen erlitten 2014 wirtschaftsnahe Dienstleistungssparten wie das Verkehrswesen, die Werbung und die Arbeitskräftevermittler, aber auch die Telekomanbieter und die Verlage", sagt Bank Austria-Ökonom Günter Wolf. Nach kurzfristig mehr Tempo Ende 2014 schwächte sich die Dynamik Anfang 2015 wieder ab. Heuer könne wegen der "unsicheren Investitions- und Exportnachfrage in den meisten wirtschaftsnahen Dienstleistungssparten mit keiner nennenswerten Erholung gerechnet werden". (apa)