Arbeitsmarkt : Keine Klimawende ohne Kurskorrektur am Arbeitsmarkt

Die vergangenen Wochen haben durch Unwetterschäden, Überflutungen und Waldbrände aber auch durch den alarmierenden Bericht des IPCC und eine intensivere politische Diskussion den Klimawandel wieder ins Zentrum gerückt. „Die große Transformation“, die das kürzlich zu Ende gegangene Europäische Forum Alpbach thematisierte, wird wohl auch unsere Art Energie zu beziehen, zu nutzen und die Unternehmen verändern.

Am Weg dahin gibt es beispielsweise im Gebäudebereich substanziellen Reformbedarf; nennenswert sind etwa:

eine ökologische Steuerreform, die Haushalte und Unternehmen entlastet und uns global wettbewerbsfähiger macht,

eine Verwaltungs- und Pensionsreform, die langfristig finanzielle Freiräume schafft, die wir u.a. zur Bewältigung der Klimakrise brauchen werden,

praxisnahe und leistbare Klimaschutz-Vorgaben sowie einfache und transparente Förderprogramme,

Änderungen im Miet- und Wohnrecht, die echte Anreize für Sanierungen schaffen,

schließlich eine Reform am Arbeitsmarkt, die dem Arbeitskräftemangel entgegenwirkt.

Personal für die Energiewende gesucht

Die Zeichen stehen gut, dass die Ökologisierung viele weitere Jobs schafft. Denn hunderttausende Heiz- und Warmwasseranlagen müssen in den nächsten Jahrzehnten erneuert werden. Zusätzlich werden Gebäude thermisch saniert und weitere Infrastruktur zur mehr Energieeffizienz und erneuerbarer Energie geschaffen. In allen Segmenten von der Produktion über die Installation bis hin zum Service steigt der Personalbedarf. In den Industrieregionen und flächendeckend im Baugewerbe und seinen Nebenbranchen ist der Arbeitskräftemangel stark spürbar.

Für Junge bedeutet das neue, sichere und vielseitige Jobs in den Heizungskellern – und überhaupt in allen Segmenten des Arbeitsmarkts, die mit Energie, Ökologisierung und Digitalisierung zu tun haben. Hier trifft ein höheres Angebot an Ausbildungsplätzen (das langfristig noch nicht ausreicht!) auf tendenziell immer weniger Lehrstellensuchende. Als Mittel dagegen gefragt sind attraktive Kombinationen wie etwa Doppel-Lehren, Lehre mit (oder nach der) Matura, etc.

Gleichzeitig ist es wichtig, das bestehende Arbeitskräftepotenzial zu heben. Sonst blüht uns in Österreich ein zusätzlicher Standortnachteil, und in der Folge würden hier mehr Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen aus dem Ausland tätig werden. Dem kann man mit einem engagierten Umschulungsprogramm in diese Branchen Rechnung tragen. Die Chance aus dem Green Deal auch attraktive Green Jobs zu machen, sollten wir uns nicht entgehen lassen. Glück auf!