Klimawandel : Kaeser: FFF-Aktivisten sollten beim Klimaschutz auch an Arbeitsplätze denken

Siemens-Chef Joe Kaeser hat Klimaaktivisten eine Verweigerungshaltung bei der Lösungssuche für Klimaprobleme vorgeworfen. "Kommt an den Tisch, wir lösen das gemeinsam", sagte er der Redaktion der Fernsehsendergruppe RTL/ntv während des Weltwirtschaftsforums in Davos.

"Je länger ihr wegbleibt und euch der Lösung verweigert, desto stärker verwirkt ihr euren moralischen Anspruch, uns zu kritisieren", sagte Kaeser, den Klimaaktivisten kürzlich scharf für sein Festhalten an einem Auftrag in einer australischen Kohlemine kritisiert hatten.

Kaeser lobte zwar das Ansinnen der Aktivistengruppe Fridays For Future, die seit längerem für mehr Klimaschutz auf die Straße geht. "Ich finde das gut, was sie machen. Ich finde das echt stark", sagte er. Er wünsche sich allerdings, dass sich die Aktivisten an der Lösungssuche beteiligten, um die "Komplexität der Zusammenhänge" zu verstehen - beispielsweise zwischen Arbeitsplätzen und Klimaschutz.

Kaeser hatte der Fridays-For-Future-Aktivistin Luisa Neubauer vor knapp zwei Wochen bei einem Gespräch über den umstrittenen Auftrag in Australien einen Sitz in einem Aufsichtsgremium des künftigen Unternehmens Siemens Energy angeboten. Neubauer hatte dies abgelehnt, weil sie Siemens dann nicht mehr unabhängig kommentieren könne. Dazu: Siemens-Chef Kaeser will FFF einbinden - und scheitert >>

Siemens will sein Energiegeschäft im Frühjahr als Siemens Energy abspalten und voraussichtlich im September an die Börse bringen. Zugleich hielt Siemens an dem Auftrag fest und handelte sich neue Proteste von Klimaaktivisten ein.

Diese Woche demonstriert Fridays For Future am Rande der 50. Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums in Davos für besseren Klimaschutz, wie die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg und Luisa Neubauer per Twitter mitteilten. (dpa/apa/red)

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