Chemische Industrie : K+S bekommt Entsorgungsprobleme in den Griff

Der Dünger- und Salzkonzern K+S hat im dritten Quartal von höheren Düngerpreisen und einer Entschärfung der Entsorgungsprobleme bei Abwässern profitiert. Die verbesserten Produktionsbedingungen verliehen dem Geschäft mit gewinnträchtigen Düngemittelspezialitäten Rückenwind.

Schlechter lief es hingegen im Salzgeschäft. Hier belasteten immer noch hohe Auftausalz-Lagerbestände der Kunden die Nachfrage in Nordamerika.

Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Bewertungsveränderungen von Derivaten (Ebit I) legte im dritten Jahresviertel auf gut 12 Mio. Euro zu. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Minus von mehr als 31 Mio. Euro angefallen. Unter dem Strich blieben bereinigt um Effekte aus der Wechselkursabsicherung 1,5 Mio. Euro hängen. Im Vorjahr hatte es noch einen Fehlbetrag von gut 27 Mio. Euro gegeben.

Beim Umsatz ging es um knapp 6 Prozent auf 727 Mio. Euro nach oben, was deutlich weniger war als Analysten im Durchschnitt auf dem Zettel hatten.

Weniger Probleme bei der Entsorgung des Abwassers

Händlern zufolge kamen Aussagen zur Abwasser-Entsorgungsproblematik positiv an. So erwartet K+S bis zum Jahresende keine abwasserbedingten Produktionsausfälle mehr im Werk Werra. Hier war es in der Vergangenheit immer wieder zu Stillständen gekommen. Zudem erhielt der Konzern die Genehmigung zum vorzeitigen Beginn der Haldenerweiterung am Standort Hattorf. Das beseitige eine weitere Hürde, schrieb Analyst Michael Schäfer von der Commerzbank.

Der im Index der mittelgroßen Werte MDax notierte Konzern hielt an den Prognosen für das Gesamtjahr fest. Der Umsatz dürfte demnach 2017 auf 3,6 bis 3,8 Mrd. Euro klettern nach knapp 3,5 Mrd. Euro ein Jahr zuvor. Beim operativen Gewinn (Ebit I) werden 260 bis 360 Mio. Euro angepeilt nach 229 Mio. Euro im Vorjahr. Am Markt hatte es Befürchtungen gegeben, dass der Gewinnausblick etwas gesenkt werden könnte.

Die Blicke bleiben aber vor allem in die fernere Zukunft gerichtet. "Auch im dritten Quartal hat sich die Ertragslage weiter verbessert und wir sind in den wichtigen Umwelt- und regulatorischen Themen weiter vorangekommen", erklärte der seit Mai amtierende K+S-Chef Burkhard Lohr. "Trotzdem bleibt 2017 ein Übergangsjahr."

Im Oktober hatte K+S eine neue Wachstumsstrategie vorgestellt und sich ehrgeizige Ziele bis 2030 gesetzt. Dabei baut das Unternehmen weiter auf die Geschäftsfelder Kali und Salz. Der Fokus liegt künftig auf den vier Kundensegmenten Agrar, Industrie, Konsumenten und Auftausalz für Kommunen. Der Umsatz soll bis 2030 auf etwa 11 Mrd. Euro zulegen, das operative Ergebnis (Ebitda) soll auf 3 Mrd. Euro steigen. Zum Vergleich: 2017 werden 560 bis 660 Mio. Euro angestrebt.

Eine wichtige Rolle bei der Wachstumsstrategie spielt die Kali-Mine in Kanada, die Anfang Mai eröffnet wurde. Sie ist die größte Investition des Konzerns. Hier wird die Produktion nach und nach hochgefahren. Im laufenden Jahr dürfte die Produktion im Werk Bethune mit rund 500.000 Tonnen nun aber geringer ausfallen als geplant. Bisher hatte das Management bis zu 700.000 Tonnen erwartet. (APA/dpa-AFX)