Jubiläum : JKU Linz dankt Gerhard Roiss

Seit 2009 gibt es das Bachelor-Studium, drei Master-Studien und die Möglichkeit zur Dissertation folgten. Mit 21 Millionen Euro von Land, Bund und Industrie aus der Taufe gehoben, zählt das Studium nun 280 Studierende.

Die Idee wurde im Dezember 2007 vorgestellt, im Oktober 2009 begannen die ersten Studierenden, ließ Rektor Richard Hagelauer den Anfang Revue passieren. Sein besonderer Dank galt OMV-Chef Gerhard Roiss, Engel-Geschäftsführer Peter Neumann und stellvertretend für Axel Greiner dem nunmehrigen Vorstandsvorsitzenden Axel Kühner, die damals mit ihm das Vorhaben dem Landeshauptmann vorgestellt hätten. "Forsche Beträge" habe man verlangt, erinnerte sich Roiss, und "alles hat gehalten", was ausgemacht wurde. Um langfristig erfolgreich zu sein brauche es Vernetzung mit anderen Universitäten, betonte er.

Engel beschäftigt rund 20 Prozent der Absolventen

"Die Rechnung ist voll aufgegangen", freute sich Neumann, dessen Firma immerhin rund 20 Prozent der Absolventen beschäftigt. Borealis-Vorstand Alfred Stern verwies auf 146 Patente seines Unternehmens und dass es Technologielieferant für das Joint Venture in den Vereinigten Arabischen Emiraten sei. "All das wäre ohne den wesentlichen Schritt der JKU und des Landes mit der Kunststofftechnik nicht möglich gewesen." Auch Kühner lobte die angewandte Forschung. Landesrätin Doris Hummer (ÖVP) begrüßte den Schulterschluss mit der Wirtschaft und betonte, dass das Land OÖ bereits 10 Mio. Euro investiert hätte und bis 2018 noch 5 Mio. gesichert seien.

Reinhold Lang, der Vorstand des Instituts für Polymerwerkstoffe, bescheinigte "akademischen Weltrekord" im Zustandebringen des Studiums. Er wechselte damals von der Montanuniversität Leoben nach Linz und betonte: "Die folgende Erfolgsstory ist dem Team zuzuordnen". Zu dem gehören neben Lang Zoltan Major sowie Georg Steinbichler und Jürgen Miethlinger, die neben der Leitung ihres jeweiligen Institutes weiter für die Firmen Engel und Poloplast tätig sind.

Große Synergiepotenziale

Mittlerweile zählt die Kunststofftechnik 280 Studierende und 90 Absolventen, davon 14 Doktorate. Sie werken auf 3.100 m2 Nutzfläche an Geräten, in die zehn Millionen Euro investiert wurden. Man habe seit 2010 rund 30 Millionen Euro an Drittmitteln akquiriert und etwa 50 Partner. Lang hob hervor, dass es sich um eines der umfassendsten akademischen Polymer-Programme weltweit handle mit hoher Flexibilität zur Spezialisierung. Es gebe große Synergiepotenziale an der JKU und beste Berufsaussichten. Ziele seien, den Frauenanteil von 20 auf 40 Prozent zu steigern, eine noch stärkere Internationalisierung und die Zahl der Studierenden auf 350 anzuheben. Das sollte nach der Implementierung des "Vollprogrammes" mit Master und PhD, beides in englischer Sprache, gelingen. Man wolle auch mehr Dissertanten stellen, mithilfe von Drittmitteln etwa 30 bis 40, sagte Lang.

Houska-Preis 2015 erhalten

Das Institut habe einen neuen Test für Kunststoffrohre entwickelt, mit dem man ihre 80- bis 100-jährige Haltbarkeit in wenigen Wochen prüfen könne, so Stern. Er werde bei Borealis eingesetzt. Steinbichler erklärte, dass sein Institut für und mit Autoherstellern den Leichtbau vorantreibe. Für die Optimierung von Plastifiziersystemen habe man den Houska-Preis 2015 erhalten. Der allgemeine Tenor aller Beteiligten: Man brauche sich nicht verstecken und die Internationalisierung müsse umfassend vorangetrieben werden.