Abgasaffäre : Jetzt auch Nissan und Suzuki: Streit um Abgaswerte weitet sich massiv aus

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Ein shwerer Schlag für Japans Autoindustrie: Nach den Vorwürfen gegen Mitsubishi ist jetzt auch Nissan mit Vorwürfen konfrontiert, die Abgaswerte seiner Autos manipuliert zu haben. Dazu kommt auch Suzuki Motor, desse Aktie nach Bekanntwerden der Vorwürfe um zehn Prozent eingebrochen ist. Hier die Einzelheiten.

Vorwürfe gegen Nissan

Die südkoreanische Regierung wirft Nissan die Manipulation von Abgaswerten bei dessen Diesel-SUV Qashqai vor. Nach der Untersuchung von 20 Dieselfahrzeugen kündigte das Umweltministerium in Seoul an, gegen den japanischen Autohersteller ein Bußgeld von 330 Mio. Won (rund 250.000 Euro) verhängen und gegen den Chef von Nissan Korea Strafanzeige erstatten zu wollen.

Außerdem soll Nissan angewiesen werden, 814 Qashqai zurückzurufen, die seit dem vergangenen November in Südkorea verkauft wurden. Der Verkauf der Autos soll ausgesetzt werden. Nissan wies den Vorwurf zurück.

Nissan weist die Vorwürfe zurück

Der Autobauer soll eine Abschalteinrichtung verwendet haben, mit der die Emissionskontrolle in den Fahrzeugen bei normalen Fahrbedingungen außer Gefecht gesetzt wird. "Nissan manipuliert keine Daten an seinen Autos", teilte der Hersteller indes mit. Das Unternehmen verwende auch keine Abschalt- oder Schummeleinrichtungen.

Nach dem Bekanntwerden des Abgas-Skandals bei Volkswagen hatte Südkorea im November verschärfte Untersuchungen an Diesel-Modellen von weiteren Unternehmen angekündigt. Das Umweltministerium hatte den Rückruf von 125.000 Diesel-Fahrzeugen des deutschen Autobauers angeordnet. VW hatte Emissionswerte bei rund 11,5 Millionen Fahrzeugen weltweit mit Dieselmotoren gefälscht.

Auch Suzuki Motor soll Verbrauchstests manipuliert haben

Mit dem Kleinwagenspezialisten Suzuki Motor soll neben Mitsubishi Motors ein weiterer japanischer Autofabrikant Verbrauchstests manipuliert haben. Wie japanische Medien unter Berufung auf informierte Quellen berichteten, habe der Konzern Unregelmäßigkeiten bei Tests festgestellt. Möglicherweise sei ein in Japan unzulässiges Testverfahren angewendet worden.

Sollten die Berichte zutreffen, wäre dies nach dem Manipulationsskandal bei Mitsubishi Motors ein weiterer Schlag für die japanische Autoindustrie. Die Aktie von Suzuki brach in Reaktion auf die Medienberichte um mehr als zehn Prozent ein. Der Chef von Suzuki, Osamu Suzuki, wolle noch am Mittwoch an die Öffentlichkeit gehen, hieß es weiter.

Konzernchef Osamu Suzuki nimmt heute öffentlich Stellung

Zuvor waren bereits beim Konkurrenten Mitsubishi Manipulationen bei Verbrauchswerten für Kleinstwagen aufgeflogen. Die japanischen Behörden hatten wegen des Skandals auch die anderen Autobauer des Landes aufgefordert zu überprüfen, ob bei ihnen ähnliche Probleme vorliegen. Der Renault-Partner Nissan Motor will unterdessen Mitsubishi Motors unter sein Dach nehmen.

Allerdings könnte die Affäre für Suzuki wohl glimpflich ausgehen. Der hat zwar inzwischen eingeräumt, bei 16 Automodellen seit 2010 Testmethoden eingesetzt zu haben, die nicht den japanischen Vorschriften entsprächen. Insgesamt seien etwa 2,1 Millionen Autos betroffen, erklärte Suzuki. Allerdings hätten nun Untersuchungen ergeben, dass dies nicht zu verzerrten Ergebnissen geführt habe.

Möglicherweise keine negativen Folgen für Suzuki

Es gebe daher keine Notwendigkeit, die Daten zu korrigieren, erklärte die landesweite Nummer vier der Branche. Auch Auswirkungen auf die Geschäftszahlen sieht der Konzern zunächst nicht. (dpa/reuters/apa/red)