Elektroindustrie : Jenoptik senkt seine Prognose wegen hohen Entwicklungskosten

Höhere Entwicklungskosten haben beim Technologie- und Rüstungskonzern Jenoptik auch im zweiten Quartal auf die Ergebnisse gedrückt. Weil auch das Geschäft mit der Autobranche nicht rund läuft, kappte Vorstandschef Stefan Traeger seine Umsatzerwartungen für das laufende Jahr.

So halte sich die Autoindustrie mit Investitionen weiter zurück, teilte das Unternehmen bei der Vorlage der Quartalszahlen in Jena mit. Besser lief zuletzt hingegen das Geschäft mit der Halbleiterindustrie.

Die Jenoptik-Aktie legte am Vormittag ungeachtet der gesenkten Prognose kräftig zu. Zuletzt lag sie mit 4,31 Prozent im Plus bei 25,40 Euro und war damit einer der stärksten Werte im SDAX. Das Papier hatte zuletzt allerdings auch deutlich an Wert verloren.

Für 2019 kalkuliert Jenoptik-Chef Traeger jetzt nur noch mit einem Umsatz von 850 bis 860 Mio. Euro. Das wäre ein Anstieg von höchstens 3 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 834,6 Mio. Euro. Zuvor hatte die Konzernspitze ein Plus im mittleren einstelligen Prozentbereich auf dem Zettel. Auch Analysten hatten mit einer etwas höheren Umsatzprognose gerechnet. Die operative Marge (Ebitda-Marge) soll jetzt bei rund 15,5 Prozent liegen - das ist der untere Bereich der bisherigen Zielspanne.

Im zweiten Quartal wuchsen die Erlöse im Jahresvergleich um 2,2 Prozent auf gut 199 Mio. Euro. Im Vergleich zum ersten Jahresviertel betrug der Zuwachs mehr als 8 Prozent. Besser lief es für Jenoptik im Geschäft mit der Automatisierung. Negativ wirkten sich die deutschen Exportbeschränkungen im Rüstungsgeschäft aus. Zudem hatte die Auslieferung von Mautkontrollsäulen ein Jahr zuvor zu einem starken Wachstum geführt.

Wegen höherer Kosten und Investitionen in Forschung und Entwicklung ging das operative Ergebnis (Ebit) um knapp 12 Prozent auf 19,4 Mio. Euro zurück. Nach Steuern brach der Gewinn um gut ein Fünftel auf 14 Mio. Euro ein. Beim Auftragseingang verzeichnete Jenoptik einen Rückgang von acht Prozent auf gut 182 Mio. Euro. Vor allem im Militärtechnik-Geschäft erhielt das Unternehmen deutlich weniger Aufträge. Von diesem Bereich und damit etwa einem Fünftel des Konzernumsatzes will sich Jenoptik trennen.

Erst jüngst hatte das Management angekündigt, den Verkaufsprozess von Vincorion zu starten. In dem Geschäftsbereich hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr die Fertigung von Wehrtechnik - dazu gehören Komponenten für Schützenpanzer und Kampfjets - sowie den Mechatronik-Bereich zusammengefasst. Der Vorstand hatte bereits seit einiger Zeit signalisiert, dass er eine Trennung von der Wehrtechnik nicht ausschließe. (dpa/apa/red)