Wohnbau : Internorm fordert mehr Förderungen für Sanierungen

Bedenklich entwickelt sich aus Sicht des oö. Fensterherstellers Internorm die Baubranche in Österreich im Hinblick auf die Klimaziele. Denn 2019 sei der Anteil der Sanierungen geschrumpft, die Rate im Wohnbau betrug nicht einmal ein Prozent, was Unternehmenssprecher Christian Klinger Dienstagabend in Linz als "Bankrotterklärung der Regierung" bezeichnete. Von Türkis-Grün erwartet er Förderungen.

Auch das eigene Firmengeschäft verlagerte sich 2019 weiter in Richtung Neubau (plus 3,5 Prozent) und weniger in Richtung Sanierung (minus 3,5 Prozent). Durch thermische Sanierung könne aber drei Viertel des Energiebedarfs bei Gebäuden eingespart werden, meinte Klinger. Um steigende CO2-Emissionen zu stoppen und somit auch drohende Strafzahlungen, die laut Prognosen zwischen 6 und 10 Milliarden Euro für Österreich ausmachen könnten, zu verhindern, sollte die Regierung endlich die Sanierung von Altbauten forcieren. Rund drei Viertel der Gebäude in Österreich wurden vor 1990 errichtet. 60 Prozent würden als sanierungsbedürftig eingestuft. Allein wegen undichter Fenster und schlecht gedämmter Fassaden ginge die Hälfte des Energieeinsatzes verloren, führte der Internorm-Miteigentümer Klinger in der Bilanzpressekonferenz aus. Daher gab er "Anregungen" in Richtung Türkis-Grün: "Rasche und unbürokratische Förderungen, die schnell greifen."

Mit ihrem Geschäftsjahr 2019 zeigten sich Klinger und Geschäftsführer Helmuth Berger zufrieden, der Umsatz stieg weiter und erreichte mit einem Plus von knapp 8 Prozent gegenüber 2018 insgesamt 371 Mio. Euro. 42 Prozent davon erwirtschaftete der Fensterhersteller aus Traun in Österreich. Seinen Schwerpunkt hat Internorm mit Sitz in Traun (Bezirk Linz-Land) in den deutschsprachigen Ländern (DACH-Raum). Dort legte man 2019 um 7,5 Prozent zu. In Österreich, wo man nach Unternehmensangaben sowohl mengen- als auch wertmäßig die Marktführerschaft ausgebaut habe - jedes vierte Kunststofffenster stammt laut Klinger von Internorm - stieg der Umsatz um 6,1 Prozent, in Deutschland um 9,3 Prozent und in der Schweiz um 9,4 Prozent.

Dieses Jahr sei für Internorm gut angelaufen, daher rechnet die Chefetage mit einer weiteren Umsatzsteigerung von mehr als 5 Prozent. "Durch unsere hohe Wertschöpfung im Land" beeinträchtige das Coronavirus das Geschäft des Fensterbauers eigentlich nicht, meinte Klinger. Allerdings gehe es nicht völlig spurlos vorbei. So wurde die internationale Fenstermesse in Nürnberg Mitte März abgesagt. (apa/red)