Übernahme : Internorm bekommt dänische Schwester

Mit der Beteiligung an dem dänischen Unternehmen bekommt IFN geeignetere Produkte für den britischen Markt und für den Markteintritt in Nordeuropa. Im Gegensatz zum deutschsprachigen Raum, wo die von IFN ausschließlich erzeugten Dreh-Kipp-Fenstersysteme Standard sind, werden in Nordeuropa fast ausschließlich nach außen öffnende Fenster sowie nach oben öffnende Schiebefenster eingebaut. Damit können die Oberösterreicher mit ihrer Marke Internorm in England zum Vollversorger aufsteigen - bisher deckte ihr Sortiment nur zehn Prozent des Marktes ab. Für FN-Miteigentümer und -Vorstandssprecher Christian Klinger ist dieser auch der erste Ansatz, denn dort existiert schon ein Vertrieb. Dieser machte zuletzt rund zehn Millionen Euro Umsatz.

Kastrup, ein 1995 gegründetes, in zweiter Generation geführtes Familienunternehmen, ist der viertgrößte Fenster- und Türenhersteller in Dänemark. 190 Mitarbeiter erzeugten zuletzt knapp 80.000 Kunststoff-, Holz-, Aluminium- und Holz-Einheiten und setzten rund 25 Millionen Euro um. Aktuell sind dort 210 Personen beschäftigt. Der 36-jährige CEO Lasse Kastrup suchte einen finanzstarken und mit dem notwendigen Know-how ausgestatteten Partner für die weitere Expansion und den Aufbau des Exportgeschäftes. Er und sein Management sollen den Betrieb weiter führen, auch der Firmenname soll gleichbleiben. Neu hinzu kommen sollen lediglich die Bezeichnung "Member of IFN" sowie ein IFN-Mitarbeiter, der operative Aufgaben übernimmt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Finanziert wird aus dem Eigenkapital, das Klinger mit rund 150 Millionen Euro beziffert. "Wir sind offen für weitere Akquisitionen."

IFN ist nach eigenen Angaben ein Anbieter für Gesamtlösungen rund um Fenster, Türen, Fassaden und Sonnenschutz. Zur IFN-Holding, die ihre Zentrale in Traun hat, gehören die Marken Internorm, Topic, GIG, Schlotterer, HS und nun auch Kastrup. 2014 umfasste der Personalstand 2.873 Mitarbeiter. Der konsolidierte Umsatz betrug 433 Mio. Euro - nach 405 Mio. im Jahr davor. Produktionsstandorte bestehen neben Traun auch in Attnang-Puchheim in Oberösterreich, in Lannach in der Steiermark und Adnet in Salzburg sowie in Malacky in der Slowakei.

Zur aktuellen Geschäftsentwicklung stellte Klinger insgesamt fest: "Schaut gut aus." In den Kernmärkten Deutschland und Österreich gebe es eine "spannende Stagnation". Bei den privaten Sanierern bestehe zwar einer gewisse Zurückhaltung, der Markt habe sich aber "erfangen". In Italien "fehlt der Schwung", Frankreich sei "vernünftig". Der Markt in Nordeuropa, wo IFN jetzt einsteigen will, biete ein nachhaltiges Wachstum von drei bis fünf Prozent. (apa)