Maschinenbau : Internationaler Umweltpreis für Firma von Hubert Palfinger senior

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Die Hubert Palfinger Technologies (HPT) mit Sitz in Salzburg hat in der finnischen Stadt Espoo den Energy Globe World Award 2019 erhalten, einen der renommiertesten internationalen Umweltpreise. In der Kategorie "Luft" wurde das Unternehmen für die Entwicklung eines halbautomatisierten Schiffsanstrichs ausgezeichnet, der die Belastung auf die Umwelt gleich mehrfach reduziert.

Im Finale unter mehr als 2.000 Einreichungen

HPT war bei mehr als 2.000 Einreichungen weltweit als einziges österreichisches Unternehmen beim Energy Globe World Award 2019 unter die 18 Finalisten gekommen. Der Preis wurde heuer zum 20. Mal vergeben.

"Das Baby" von Hubert Palfinger senior: Eckdaten zum Unternehmen

Hubert Palfinger Technologies hat in Österreich eine Betriebsstätte in Weng bei Admont in der Steiermark. Das Unternehmen befindet sich im Besitz der Gründerfamilie des Salzburger Kranherstellers Palfinger AG, wo diese nach wie vor Mehrheitsaktionär ist, ist aber völlig eigenständig und hat rechtlich nichts mit der Palfinger AG zu tun.

Die HPT ist das "Baby" von Hubert Palfinger senior, wie er selbst sagt. Palfinger senior hat das Forschungsprojekt, die Schiffswartung effizienter zu machen, vor 18 Jahren gestartet. "Ich habe in die Entwicklungskosten insgesamt 350 Millionen Euro investiert - ein teures Baby", sagte Palfinger vor einigen Monaten im Gespräch mit der APA. Das Ziel sei es gewesen, "die Sanierungs- und Reparaturtechnologie bei Schiffen aus der Steinzeit zu holen."

Im Jänner 2019 gab Hubert Palfinger Technologies bekannt, eine Gemeinschaftsfirma mit dem chinesischen Konzern IMC-YY gründen zu wollen, um Marktanteile am Weltmarkt für Schiffsservice zu gewinnen. Details zu dieser Gründung: Hubert Palfinger senior will mit chinesischem Konzern Schiffswartung weltweit aufrollen >>

Zur Technologie: Wasser statt Sand

Weltweit ist derzeit eine Flotte von etwa 60.000 Handelsschiffen auf den Meeren unterwegs. Die Rümpfe der Schiffe müssen dabei alle fünf Jahre vom alten Lack befreit und neu gestrichen werden, um sie vor Korrosion und Bewuchs zu schützen. Dieser Prozess wurde von Palfinger nun weitgehend automatisiert.

"Rost und alter Lack wird herkömmlich mit Sandstrahl entfernt. Das führt aber zu einer extremen Staubbelastung", sagte HPT-Geschäftsführer Gerhard Neudorfer zur APA. Zudem würden sich die abgetragenen giftigen Farbpartikel im Dock oft mit Wasser vermischen uns später ins Meer gelangen. "Wir arbeiten hingegen mit Wasser, das mit bis zu 3.000 Bar Druck den Lack entfernt. Das Wasser wird sofort abgesaugt und in Filtersystemen gereinigt, die Farbreste dann entsorgt." Neudorfer geht davon aus, dass das Sandstrahlen von Schiffen wegen der starken Belastung für die Umwelt in Zukunft wohl Schritt für Schritt verboten wird.

Doch nicht nur das Abtragen, auch das Neuauftragen des Lacks erfolgt bei HPT-Anlagen automatisiert. "Wird ein Schiff per Hand lackiert, gehen 30 bis 40 Prozent der Farbe gar nicht auf den Rumpf, sondern werden durch die Luft vertragen. Wir verwenden ein geschlossenes System, das den sogenannten Overspray von 30 bis 40 auf fünf Prozent reduziert", erklärte Neudorfer.

Zudem werde durch das automatisierte Auftragen der Farbe eine bisher nicht bekannte Qualität der Lackierung erreicht. "Der Anstrich ist regelmäßiger und weniger rau, was den Reibungswiderstand bei Fahrt verringert". Damit können drei bis fünf Prozent Treibstoff eingespart werden - was auch mit einer entsprechenden Reduktion des CO2-Ausstoßes einhergehe. Immerhin verbraucht ein mittelgroßes Containerschiff an die 100 Tonnen Treibstoff am Tag.

Die erste Generation der neuen Technologie ist laut Neudorfer seit 2013 in Singapur im Einsatz. Man habe das Produkt seitdem sukzessive verbessert, zu Serienreife gebracht und stehe bei der Vermarktung aktuell in Verbindung mit Werften im asiatischen Raum und im Mitteren Osten. (apa/red)

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Firmenhomepage:

www.hubertpalfinger.com

Zur Auszeichnung:

www.energyglobe.info/en/energyglobedays-espoo/2019/airaustria