Ölpreis : Insider: Opec hat sich offenbar auf höhere Förderquoten geeinigt

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Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) berät zur Stunde in Wien über eine Lockerung ihrer Förderbremse angesichts fallender Lagerbestände. Der Opec gehören 14 Staaten an.

Einem Insider zufolge hat sich das Kartell grundsätzlich auf eine höhere Ölproduktion geeinigt. Ab Juli sollen Mitglieder des Ölförderkartells und andere führende Öl-Länder wie Russland die Produktion um rund eine Million Barrel pro Tag ausweiten, so ein Opec-Vertreter, der mit der Situation vertraut ist.

"Wir bereiten etwas vor", hatte Irans Ölminister Bijan Zanganeh nach einem Vorgespräch mit seinem saudi-arabischen Kollegen Chalid al-Falih vor dem Treffen gesagt. Eine höhere Produktion haben zuletzt wichtige Opec-Kunden wie die USA, China und Indien gefordert.

Wegen solcher Meldungen hat sich Erdöl zuletzt wieder verbilligt. Die Nordsee-Sorte Brent gab um zwei Prozent nach und kostet derzeit rund 73 Dollar je Barrel.

Konflikte zwischen Saudi-Arabien und dem Iran prägen das Treffen

Die Sitzung wird geprägt von Differenzen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran. Teheran kann aus technischen und politischen Gründen seine Produktion nicht ausweiten und ist daher an einer Preispflege durch ein möglichst geringes Aufstocken der OPEC-Förderung interessiert. Beide Länder trafen sich vor Beginn der offiziellen Sitzung, um die Vorgehensweise zu erörtern.

Dem Kompromiss könne auch der Iran unter gewissen Umständen zustimmen, sagten mehrere Insider. Dessen Ölminister Bijan Zanganeh sagte, die Opec-Mitglieder, die in den vergangenen Monaten über die Maßen ihre Produktion gekürzt hätten, sollte sich an die vereinbarten Quoten halten.

Es gehe darum, den Markt, der aktuell von einer hohen Nachfrage geprägt ist, zu stabilisieren, sagte der Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Suhail Al-Mazrouei.

Der Pakt mit den Nicht-OPEC-Ländern wie Russland stehe nicht zur Debatte. "Wir zerstören nicht, was wir in den vergangenen zwei Jahren aufgebaut haben." Die Allianz von 24 wichtigen Ölförderländern hat sich bisher ein Produktionslimit von insgesamt 32,5 Millionen Barrel (je 159 Liter) am Tag auferlegt.

Für Verbraucher und Industrie wird Sprit wahrscheinlich billiger

Für Autofahrer würde eine Produktionserhöhung zumindest kurzfristig wohl günstigere Benzinpreise bedeuten. Eine höhere Produktion haben wichtige Opec-Kunden wie die USA, China und Indien gefordert. Dem saudiarabischen Energieminister Khalid al-Falih zufolge sei eine Erhöhung um mindestens eine Million Barrel pro Tag erforderlich, um in der zweiten Jahreshälfte Knappheiten zu vermeiden.

Die Opec hatte sich vergangenes Jahr mit Gleichgesinnten wie Russland darauf geeinigt, die Produktion um 1,8 Millionen Barrel täglich zu drosseln. Grund war der gefallene Ölpreis, der 2016 zeitweise nur noch bei 27 Dollar (23,32 Euro) lag. Derzeit kostete ein Fass (159 Liter) rund 73 Dollar.

Produktionsausfälle wegen Krieg und Konflikten

In den vergangenen Monaten hatten unerwartete Produktionsausfälle in Venezuela, Libyen und Angola die Sorge vor Lieferengpässen geschürt. "Ohne eine Ausweitung der Fördermenge dürften die Öllagerbestände weiter derart kräftig abgebaut werden, dass der reibungslose Betrieb der Tanklager weltweit ab Mitte 2019 gefährdet wird", sagte der Analyst der HSH Nordbank, Jan Edelmann. (reuters/dpa/apa/red)