CEO Reinhard Ploss : "Infineon hat die Talsohle durchschritten"

Der deutsche Chiphersteller Infineon, der auch in Villach produziert, hat nach Einschätzung von Vorstandschef Reinhard Ploss die Talsohle durchschritten und in den vergangenen sechs Monaten besser abgeschnitten als erwartet. "Vor einem Jahr haben wir gesagt, dass es schwierig werden wird. Wir haben aber gleichzeitig gesagt, dass es in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres, also von April bis September, wieder besser laufen würde", sagte Ploss der "Wirtschaftswoche" laut Vorabbericht vom Wochenende.

"Heute kann Infineon sagen, dass es zunächst schwieriger als befürchtet war und die zweite Hälfte des Geschäftsjahres besser als erwartet gelaufen ist." Finanzchef Dominik Asam hatte bereits Mitte September erklärt, Infineon habe im Geschäftsjahr 2012/13 besser verdient als erwartet. So dürfte der Konzern rund 20 Prozent mehr Gewinn erwirtschaftet haben als zuvor geplant.

Der Halbleiterkonzern stellt am Dienstag seine Zahlen für das Ende September ausgelaufene Geschäftsjahr 2012/13 vor. Von Reuters befragte Analysten erwarten im Schnitt für das vierte Quartal bei einem Umsatz von rund 1 Milliarde Euro einen Rückgang des Nettogewinns um rund 24 Prozent auf 105 Millionen Euro. Im Gesamtjahr sollte ihren Prognosen zufolge bei einem Umsatz von 3,8 (Vorjahr: 3,9) Milliarden Euro ein Überschuss von 234 (427) Millionen Euro erzielt worden sein.

Schwache Chip-Konjunktur

Infineon hatte wegen der schwachen Chipkonjunktur mit schrumpfenden Umsätzen zu kämpfen. Vor allem die schwache Nachfrage seiner Industriekunden machte dem Unternehmen zu schaffen. In Reaktion auf den Branchenabschwung hatte Ploss Investitionen eingedampft und einen scharfen Sparkurs eingeschlagen.

Er zeigte sich nun zuversichtlich, dass Infineon seine Krise überwunden hat. "Das Unternehmen liegt im Rahmen der Erwartungen", sagte der Manager, der vor einem Jahr das Ruder bei dem Dax-Konzern übernommen hat. "Wenn ich mir die aktuellen Wirtschaftsdaten, vor allem auch die Zahlen aus der Autoindustrie ansehe, die für unser Geschäft sehr wichtig ist, bin ich sogar recht optimistisch." Dabei sieht er vor allem "positive Impulse aus den USA".

Vage blieb Ploss, wann Infineon das anvisierte Umsatzziel von 5 Milliarden Euro erreicht. "Ob das nun 2015 oder 2016 sein wird, ist nicht so wichtig. Wichtig für mich ist, dass Infineon profitabel wächst", sagte der Manager. "Über den Konjunkturzyklus hinweg wollen wir eine Marge von 15 Prozent erreichen. Dabei bleibt es." Ende Juli hatte Ploss bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal für das Gesamtjahr eine operative Marge von knapp unter zehn Prozent in Aussicht gestellt, wobei die Rendite im Schlussquartal etwa 13 Prozent betragen soll.

Mit Sorge beobachtet Ploss den steigenden Strompreis. "Er tut zunehmend weh", sagt er mit Blick auf die Belastung für Infineon. Die hohen Energiepreise würden allmählich zu einem Instrument zur Vertreibung von Unternehmen. (APA/Reuters)