Metallverarbeitung : Industrieöfen aus Mödling: Neue Durchstoßofenanlage von Aichelin

Der Mödlinger Industrieofenhersteller Aichelin bringt eine Weiterentwicklung bei Durchstoßofenanlagen mit einer kombinierten Öl- und Gasabschreckung auf den Markt. Bisher war dies nur mit zwei getrennten Ofenanlagen möglich. Der Hersteller verspricht für Anwender mehr Flexibilität in der Produktion, ein erweitertes Teilespektrum, Kostenersparnis sowie Platzgewinn in der Produktionshalle.

Ende 2015 nahm Aichelin die erste Durchstoßofenanlage mit Öl- und Gasabschreckung in Kombination in Betrieb. Der Kunde, der seit vielen Jahren für die Automobilindustrie tätig ist, verwendet die neue Kombinationsanlage zum Härten unterschiedlicher Getriebeteile.

In Kombination mit einem automatisierten Hochregallager

Um einen kontinuierlichen Materialfluss zu gewährleisten, ist die Durchstoßanlage mit einem automatisierten Hochregallager kombiniert. Ein hochmodernes Handlingsystem transportiert die unbehandelten und fertigen Chargen im Hochregallager auf 160 Stellplätze und verteilt die Chargiergestelle auf die nachfolgenden Transportbahnen.

Parallel dazu werden die Teiledaten und Behandlungsparameter in die Ofensteuerung übertragen. Die Chargen gelangen zunächst in den gasbeheizten Vorwärmofen und werden von dort in den Hochtemperaturofen befördert, welcher eine Durchsatzleistung von 1200 kg/h bei einem Brutto-Chargengewicht von maximal 350 kg ermöglicht, wie der Hersteller hier mitteilt.

Der Hochtemperaturofen bietet auf zwei separaten Bahnen Platz für je 20 Chargen und wird von 18 Stück Noxmat-Rekuperatorbrennern, die für eine maximale Ofentemperatur von 1000 Grad Celsius sorgen, beheizt. An den Hochtemperaturofen direkt angeschlossen befindet sich die Übergangskammer. Je nach Dimension, Verzugsempfindlichkeit und Werkstoff der Bauteile werden diese wahlweise im Ölbad oder in der Hochdruckkammer abgeschreckt.

Hochdruck-Gasabschreckung

Durch das Hochdruck-Gasabschreck-System mit bis zu 20 bar Stickstoff können je nach Teilegeometrie, Material und gefordertem Endzustand in den meisten Fällen die Prozesse Nachreinigung und Richten der Teile entfallen. Das angebaute Ölabschreckbad mit Durchtauchtechnik trägt - genau wie die Aichelin-Einlaufschleuse - dazu bei, den Eintritt von Luft in die Anlage gering zu halten und somit Randoxidation zu verhindern, während gleichzeitig die Energieeffizienz der Gesamtanlage erhöht wird.

Nach dem Ölabschreckbad werden die Gestelle gekippt, um Öl aus schöpfenden Teilen direkt wieder ins Bad zurückzuführen. Anschließend werden die Chargen in einer Durchlauf-Waschmaschine mit Wasch-, Spül- und Trockenzone gereinigt und durch den elektrisch beheizten, zweibahnigen Anlassofen und den Kühltunnel wieder zurück zum automatisierten Hochregallager befördert.

Die vollständige Automatisierung der Durchstoßofenanlagen erfolgt durch die von Aichelin entwickelte Software FOCOS 4.0. Diese bietet Funktionen wie Auswertung, Dokumentation und Analysemöglichkeit der Produktionsdaten. Diese Anlagen-Konfiguration bildet eine Einheit und ermöglicht die Realisierung einer hohen Durchsatzleistung in reproduzierbarer Qualität bei geringen Wärmebehandlungskosten.

Eckdaten zum Hersteller

Aichelin mit Sitz in Mödling bei Wien produziert hochwertige Industrieanlagen und Systeme zur thermischen und thermochemischen Wärmebehandlung von metallischen Bauteilen. Die Anlagen werden hauptsächlich in der Automobil- und Automobilzulieferindustrie, in Lohnhärtereien, in der Schrauben- und Wälzlagerindustrie, sowie der Industrie für Präzisions- und Massenkleinteile eingesetzt.

(red)