Strategie : Industriekonzern ABB "segelt in schwerer See"

Das Wachstum in China habe sich deutlich verlangsamt, Kunden in der Gas- und Ölindustrie investierten weniger und der US-Markt sei nicht mehr so stark wie im zweiten Quartal 2014. "Insgesamt würde ich die gegenwärtige Situation als Segeln in schwerer See angesichts einer wirklich herausfordernden Lage am Markt charakterisieren", erklärte Spiesshofer die Lage. An den langfristigen Zielen bis 2020 will er aber festhalten. ABB strebt bis dahin unter anderem ein Umsatzwachstum zwischen vier und sieben Prozent an, die Kernmargen sollen bei elf bis 16 Prozent liegen. ABB wolle nicht um jeden Preis wachsen und dabei auf Marge verzichten, betonte der Konzernchef.

Spiesshofer muss sich zudem mit einem neuen Großaktionär auseinandersetzen. Der Finanzinvestor Cevian ist bei ABB eingestiegen und hat den Anteil auf 5,1 Prozent erhöht. ABB begrüße jeden langfristig orientierten Investor, der die Ansicht teile, dass der Konzern zusätzlichen Wert schaffen könne, sagte Spiesshofer. Das Unternehmen verfolge eine klare Strategie - jeder Beitrag für deren Optimierung sei willkommen. Ob Cevian auch einen Sitz im Verwaltungsrat anstrebt, bleibt vorerst offen. Nebst Cevian halten nur noch der Investor AB sowie Blackrock mehr als drei Prozent der Anteile.

Der Konzern hatte im ersten Quartal dieses Jahres einen Umsatzrückgang um zehn Prozent auf 8,5 Milliarden US-Dollar (7,5 Milliarden Euro) hinnehmen müssen. Der Nettogewinn stieg dagegen auch durch Einsparungen um vier Prozent auf 564 Millionen Dollar. Analysten bemängelten damals, dass ABB hinter den Erwartungen für die operativen Renditen zurückblieb. Am 23. Juli will der Konzern Zahlen für das zweite Quartal vorlegen. (apa/sda/awp/reu)