Klimaziele : Industrie fordert weltweite Regeln für den Energiemarkt

Schweden als Vorzeigeland: Auch in Sachen Klimawandel gilt das nordeuropäische Land als Musterbeispiel für den Umstand, dass man in Europa durchaus die Treibhausgase signifikant reduzieren und dabei wohlhabend bleiben könne.

Schwedische Politiker hätten sich mit Wissenschaftern und Industrievertretern an einen Tisch gesetzt und auf Maßnahmen für langfristige Ziele geeinigt, um die Treibhausgasemissionen in den Griff zu bekommen, sowie Etappenziele definiert, erklärte Ola Altera, Leiter des schwedischen Klimapolitik-Konzils in Stockholm. "Wir haben die Kohlenstoff-Emissionen seit 1990 signifikant reduziert und dabei eine sehr starke wirtschaftliche Entwicklung beibehalten, und sind auch immer noch reich und wohlhabend", sagte der Politiker, der an einem vom Climate Change Centre Austria (CCCA) mitorganisierten Arbeitskreis der Politischen Gespräche in Alpbach teilgenommen hat.

Doch um die Klimaziele des Paris-Abkommens zu erreichen, braucht es weltweite Regeln für den Energiemarkt, erklärten Experten der APA am Rande des Forums Alpbach. Sonst hätte die heimische Industrie Probleme, wettbewerbsfähig zu bleiben und die Produktion würde in Länder mit laschen Standards verlagert.

Ab 2045 soll die wirtschaftliche Entwicklung in Schweden ohne Kohlenstoff-Emissionen passieren. Ähnliches sei auch in anderen Ländern wie Österreich möglich, meint Altera. Wenn man wohldefinierte Akzente setzt, erhöhe das auch die Stabilität und Vorhersehbarkeit der Entwicklung und schaffe somit bessere Rahmenbedingungen für die Industrie.

In 30 Jahren Treibhausgas-frei

Jene hat erkannt, dass "bahnbrechende technologische Veränderungen nötig sind", und ist bereit, sie voranzutreiben, erklärte Johann Prammer, der für das strategisches Umweltmanagement der Voestalpine in Linz zuständig ist. Ab 2050 soll die Stahlproduktion bei dem Unternehmen Treibhausgas-frei sein.

Als global agierendes Unternehmen müsse man dabei wettbewerbsfähig bleiben, und zwar auf lokaler, europäischer und weltweiter Ebene, sagte Prammer: "Wir brauchen dazu aber ein ebenes Spielfeld". Vor allem in Europa, besser aber gleich global, wären harmonische Regulierungen des Energiesystems vonnöten, die für alle gelten. Sonst würden einzelne Produktionseinheiten etwa bei der Stahlherstellung aus Europa ausgelagert und in Länder verlegt werden, wo es keine strenge Regeln gibt. Einheitliche Standardisierung würde hingegen den Übergangsprozess beschleunigen. (apa)