Kunststoffindustrie : Indien will Wegwerfplastik in drei Jahren ganz verbieten

In Indien verzichten die Bahn und die staatliche Fluggesellschaft Air India auf Einwegplastik. Die beiden Neuerungen sind Teil des Plans des indischen Premierministers Narendra Modi, Einwegplastik bis 2022 ganz in seinem Land zu verbieten.

Ursprünglich erwog die indische Regierung einige Plastikgegenstände ab Mittwoch - dem 150. Jahrestages des indischen Gründervaters und Freiheitskämpfers Mahatma Gandhi - ganz zu verbieten. Diese Pläne wurden dann aber nach Gesprächen der Plastikindustrie verworfen, hieß es aus dem Umweltministerium. Die Industrie hätte vor Arbeitsplatzverlusten und höheren Preisen bei Konsumgütern für Konsumenten gewarnt.

Um die Leute zu einem nachhaltigeren Umgang mit Plastik zu ermutigen, gibt es nun in 4.000 größeren indischen Bahnhöfen Recyling-Stationen für Plastikflaschen, sagte ein Bahnsprecher. Außerdem sollen in Zügen Plastikgeschirr und -besteck künftig eingesammelt und recycelt werden. Geschäfte in den Bahnhöfen dürften nicht mehr in Einwegplastik verpackte Ware verkaufen oder Plastiksackerl verwenden. Täten sie trotzdem, gebe es künftig Strafen, sagte der Sprecher.

Bei Air India wird das Essen neu statt in Geschirr aus Einwegplastik in mit Wachs beschichtetem Papiertellern und -bechern serviert, wie ein Sprecher sagte. Mit Holzbesteck soll gegessen werden. "Das Papiergeschirr wird anschließend weggeworfen", sagte der Sprecher.

Umweltschutzorganisationen warnen jedoch, dass viele Ersatzmaterialien für Plastik nicht unbedingt besser für die Umwelt sind. Teils hat ihre Verwendung eine schlechtere Ökobilanz als Plastik. Am besten sollte man wo immer möglich ganz auf Einwegprodukte verzichten. (dpa/apa/red)