Hintergrund : Im Auftrag von VW und Donald Trump - wer steht hinter der Kanzlei Jones Day?

Mit mehr als 2.500 Anwälten und 43 Niederlassungen in 19 Ländern auf fünf Kontinenten ist Jones Day eine der größten Kanzleien in den USA. Das 1893 in Cleveland im Bundesstaat Ohio gegründete Unternehmen hat sich das Leitbild "One Firm Worldwide" auf die Fahnen geschrieben.

Die Kanzlei zählte im vergangenen Jahr mit einem Umsatz von 1,7 Mrd. Dollar (1,5 Mrd. Euro) laut Fachmedien zu den globalen Top-10 der Branche. In Deutschland ist Jones Day mit Büros in Düsseldorf, München und Frankfurt vertreten.

Die Firma, die Volkswagen mit der Aufklärung des schwersten Skandals in deren Geschichte beauftragt hat, gilt als ausgesprochen diskret. Das Motto der Kanzlei beschrieb das Rechtsblog "Above The Law" mit den Worten: "Verschwiegenheit bringt Stärke hervor." Das Regel- und Disziplinbewusstsein der Anwälte soll so weit gehen, dass der vorgeschriebene Dresscode selbst innerhalb der nicht gerade für lockere Outfits bekannten Branche als übertrieben strikt gilt.

Auf interne Untersuchungen im Auftrag von Unternehmen spezialisiert

Jones Day ist auf interne Untersuchungen im Auftrag von Unternehmen spezialisiert. In einer Werbebroschüre heißt es: "Konzerne werden heutzutage so genau inspiziert wie niemals zuvor (...) - nicht nur von der US-Regierung, sondern auch von einer steigenden Zahl von regionalen, bundesstaatlichen und ausländischen Behörden." Jones Day brüstet sich, ein großes Heer von Ex-Staatsanwälten und -Regulierern zu beschäftigen, die Konzernen aus der Patsche helfen können.

Das Unternehmen taucht auch selbst immer wieder mal in den Schlagzeilen auf. So berichtete die deutsche "Wirtschaftswoche" im Februar über eine interne Abrechnungsaffäre, bei der Jones Day nicht gerade den Geist von Aufklärung und Transparenz verkörpert haben soll.

Gerne auch für Donald Trump aktiv

In den USA musste sich die Kanzlei zuletzt Kritik wegen ihrer Rolle im Präsidentschaftsvorwahlkampf anhören. Sie wurde laut US-Medien von Donald Trump verpflichtet und hat ihm ihr Büro in Washington für ein Treffen mit anderen Republikanern zur Verfügung gestellt. (dpa/apa/red)

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