Autoindustrie : IfW-Chef Felbermayr: Kaufanreize für Autos sind unnötig

Arbeitsalltag Arbeitsplatz Autobranche Autoindustrie Automobilindustrie Beruf e-Car e-Golf eGolf 7 Elektroantrieb Elektro-Auto Europa europe herstellen Herstellung Industrie Produktion Produktionsprozess Produktionsstaette Produktionstrasse produzieren VW Wirtschaft
© Paul Langrock / laif / picturedesk.com

Eine staatliche Kaufprämie für die von der Coronapandemie schwer betroffene deutsche Autoindustrie stößt beim Präsidenten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, dem Österreicher Gabriel Felbermayr, auf wenig Gegenliebe.

"Ich halte die Subventionierung der Automobilbranche durch Kaufanreize für Autos, sei es über eine Abwrackprämie oder eine besser klingende Innovationsprämie, für entbehrlich", sagte Felbermayr der Nachrichtenagentur Reuters. "Sie ist sehr teuer, der aktuellen Situation nicht angemessen und ordnungspolitisch problematisch." Vertreter der kriselnden Branche hatten sich zuletzt für staatliche Kaufanreize nach dem Vorbild der Finanzkrise ausgesprochen.

Anders als 2009 - als die deutsche Regierung eine "Abwrackprämie" für alte Autos einführte - gebe es diesmal aber kein Problem bei der Finanzierung von Autokäufen, betonte der Ökonom. "Die Menschen haben viel Liquidität und kommen leicht an Kredite mit sehr guten Konditionen", sagte Felbermayr. "Es gibt keinen Grund, warum die Autohäuser nach der Lockerung des Lockdown jetzt nicht langsam wieder voller werden."

JETZT NEU - Corona Economy:

Der neue Nachrichten-Echtzeit-Dienst von INDUSTRIEMAGAZIN. Registrieren Sie sich hier >>

Viele Hersteller hätten diesmal Probleme mit ihren Lieferketten. Diese seien durch Schließungen von Fabriken im In- und Ausland, Grenzkontrollen und das Wegbrechen von Flugfrachtkapazität unter Stress. "Diese Probleme müssen so schnell wie möglich beseitigt werden - eine Kaufprämie hilft hier indes nicht", sagte der Ökonom.

Zudem befinde sich die deutsche Autobranche diesmal in einem technologischen Umbau. "Es herrscht noch große Unsicherheit, welche Technologie sich am Ende durchsetzen wird", sagte Felbermayr. "Werden nur bestimmte Modelle gefördert, gibt die Politik die notwendige Technologieneutralität auf. Fördert sie alle Modelle, hält sie den Wandel auf."

Die deutsche Importquote bei Autos sei seit 2009 gestiegen. "Das bedeutet, dass die Subventionierung der heimischen Nachfrage stärker als früher ausländischen Anbietern hilft", sagte Felbermayr. (reuters/apa/red)

INDUSTRIEMAGAZIN-Service zum Thema Corona:

So sieht das Corona-Hilfspaket der EU aus >>

COVID-19: Die wichtigsten Infos zu Kurzarbeit, Versicherungsschutz & Co. >>

Corona-Economy: Push-Informationen in Echtzeit >>