Fusion : Holcim-Lafarge-Fusion noch "nicht perfekt"

"Die neue Lösung ist ein enormer Fortschritt, aber nicht perfekt", erklärte David Herro vom drittgrößten Aktionär Harris Associates in einem Interview der Zeitung "Finanz und Wirtschaft".

Er forderte eine rasche Klärung der Frage, wer Chef des neuen Unternehmens werde. "Bevor wir über die Transaktion entscheiden, wollen wir deshalb zuerst wissen, wer für diesen Posten vorgeschlagen wird."

Auch der russische Geschäftsmann Filaret Galchew, der über seine Züricher Eurocement Holding mehr als zehn Prozent an Holcim besitzt, halte die Fusionsbedingungen nach wie vor für "unausgereift" und "nicht zufriedenstellend". Das berichtete die Schweizer "Sonntagszeitung" unter Berufung auf eine seiner Vertrauenspersonen. Der russische Großaktionär hatte sich zu der Mega-Fusion bisher bedeckt gehalten.

Galchew störe nicht nur, dass bislang noch offen ist, wer der neue Konzernchef wird, meldete die Zeitung. Er bemängele vor allem, dass das Vorhaben immer noch als "Zusammenschluss von Quasi-Gleichen" daherkomme, obwohl Holcim der viel stärkere Partner sei. Das sei auch im neu ausgehandelten Austauschverhältnis nicht ausreichend berücksichtigt. Eurocement ist der zweitgrößte Aktionär von Holcim nach Thomas Schmidheiny mit gut 20 Prozent, der den Zusammenschluss unterstützt.

Holcim hatte vergangene Woche Nachbesserungen beim Preis durchgesetzt und verhindert, dass der langjährige Lafarge-Lenker Bruno Lafont wie ursprünglich geplant auch Boss des neuen Unternehmens wird. Stattdessen soll nun Lafarge einen neuen Kandidaten vorschlagen, gegen den Holcim allerdings ein Veto einlegen kann.

Harris-Aktien-Anlagechef Herro stellt sich einen Manager vor, der operativ erfahren ist und sich bei der Integration von Akquisitionen gut auskennt. "Wenn die Integration reibungslos klappt und der Konzern umsichtig geführt wird, ist das eine sehr attraktive Transaktion, die Wert für die Aktionäre schafft", erklärte er. Harris hält Reuters-Angaben zufolge 3,2 Prozent an Holcim. Die Holcim-Aktionäre stimmen am 8. Mai über den Zusammenschluss mit Lafarge ab.