Autoindustrie : Herbert Diess: Chipmangel setzt VW weiter zu

Volkswagen VW Herbert Diess
© APA/dpa/Julian Stratenschulte

Der Chipmangel bremst nach Einschätzung von VW-Chef Herbert Diess die Erholung in der Autobranche. Es gebe klare Anzeichen für eine Belebung, angeführt von einer guten Entwicklung in den USA, China und Brasilien, sagte er auf der Hannover Messe. "Einschränkend bremsend in diesem Aufschwung wirkt eigentlich derzeit nur die weltweite kritische Zuliefersituation bei verschiedenen Halbleiterkategorien."

Engpässe weltweit spürbar

Autohersteller kämpfen weltweit derzeit mit Engpässen bei Halbleitern, viele Unternehmen mussten deswegen Kurzarbeit anmelden.

Im Volkswagen-Werk im deutschen Emden Wegen fehlender elektronischer Bauteile steht Beschäftigten erneut Kurzarbeit bevor. Diese sei vorsorglich für den Monat April angemeldet worden, teilte eine Sprecherin mit. Voraussichtlich seien nicht alle Fertigungsbereiche betroffen - wie viele Beschäftigte in Kurzarbeit müssen, sei noch unklar. Auch ab wann und wie lange die Bänder stillstehen sollen, war zunächst nicht bekannt. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

Einschränkungen auch im Stammwerk des Konzerns

Auch am Stammsitz in Wolfsburg führt der Halbleiter-Mangel erneut zu Einschränkungen. Dort soll in der Woche vom 26. bis 30. April eine Frühschicht in der Golf-Fertigung ausfallen, wie Volkswagen mitteilte. Im Osnabrücker Werk war zunächst keine Kurzarbeit geplant.

Probleme beim Nachschub der Bauteile hatten zuletzt bei VW und anderen Autobauern immer wieder zu Einschränkungen in der Produktion geführt. In Emden gab es bereits im Jänner zwei Wochen Kurzarbeit.

Die Halbleiter-Bauteile stecken in zahlreichen Elektroniksystemen. Die Nachfrage aus der Autoindustrie war jahrelang gestiegen, brach dann aber in der Corona-Krise zunächst ein. Die Chipproduzenten fanden neue Abnehmer, etwa aus der IT, Unterhaltungselektronik oder Medizintechnik.

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Volkswagen teilte mit, dass eine konzerninterne Taskforce daran arbeite, die Auswirkungen des weltweiten Halbleiter-Engpasses zu minimieren. Dennoch seien weitere Produktionsanpassungen nicht auszuschließen. "Aktuell gehen wir davon aus, dass in den kommenden Monaten die Versorgung mit Chips angespannt bleiben wird", teilte ein Sprecher der Konzernzentrale mit. Es werde täglich geprüft und über mögliche Anpassungen daher kurzfristig entschieden. (dpa/apa/red)

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