Übernahmen : Heidelberger Druck in Zukauf-Laune

Heuer habe jedoch die Integration des zugekauften Dienstleisters PSG Priorität. Auch sei noch nicht entschieden, ob der Konzern seine allmählich wieder wachsende Finanzkraft zum Tilgen hochverzinster Anleihen nutzen will.

Das Unternehmen hat sich in den vergangenen fünf Jahren aus der Krise herausgearbeitet. Wegen des Einbruchs des Werbemarktes und der Verdrängung von Print-Erzeugnissen durch das Internet mussten viele Druckereien seit der Finanzkrise 2008 schließen. Auch Heideldruck brachen die Aufträge weg. Heute erzielt das Unternehmen nur noch die Hälfte des Umsatzes mit dem Maschinenbau und hat das profitablere Geschäft mit Dienstleistungen und Verbrauchsmaterialien ausgebaut. Auf der Finanzierungsseite hat sich der Konzern nach der Erfahrung in der Finanzkrise, als Banken den Kredithahn drosselten, mit der Ausgabe von Anleihen unabhängiger von den Geldhäusern gemacht.

Der Konzern sieht sich nach kräftigem Wachstum im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2015/16 auf gutem Weg, seine Jahresziele zu erreichen. Der Hersteller von Maschinen zum Druck von Katalogen, Büchern, Massendrucksachen und Verpackungen steigerte den Umsatz von April bis Juni um fast 30 Prozent auf 560 Millionen Euro. Zehn Prozentpunkte des Zuwachses waren dem Umrechnungseffekt aus Fremdwährungen zu verdanken. Im Gesamtjahr will das Unternehmen den Umsatz währungsbereinigt um zwei bis vier Prozent steigern. Die operative Marge (Ebitda) soll auf mehr als acht Prozent des währungsbereinigten Umsatzes klettern. Der Verlust wurde im ersten Quartal auf vier Millionen Euro nach Steuern begrenzt.

Vor fünf Jahren noch steckten die Heidelberger auch operativ in den roten Zahlen. Doch jetzt ist die Wende Kaliebe zufolge endgültig erreicht. "Das ist jetzt das Gefühl eines normalen Managements", sagte der Finanzchef, der zurzeit den erkrankten Vorstandschef Gerold Linzbach vertritt. Nach einer strategischen Neuausrichtung ist Heideldruck dabei gut in das Geschäftsjahr 2015/16 gestartet. Umsatz und Ergebnis seien verbessert worden, teilte der Konzern mit. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag im Quartal von April bis Juni bei 28 Mio. Euro, im Vorjahresquartal hatte es noch ein Minus von elf Millionen Euro gegeben. Der Auftragseingang stieg von 588 auf 703 Millionen Euro. Unter dem Strich belief sich das Minus noch auf vier Millionen Euro, nach einem Verlust 34 Millionen Euro im Vorjahresquartal. (apa/Reuters)